Der Österreichische Musikvideopreis wurde heute bereits zum achten Mal verliehen – dank Corona im Rahmen einer Online-Edition des Kurzfilmfestivals Vienna Shorts. Ausgezeichnet wurde Rupert Höllers Video »Über Nacht« für die Band Oehl.
Von den rund 200 gesichteten österreichischen Musikvideos wurden 16 Videos von sieben Regisseurinnen und zehn Regisseuren auf die Shortlist gesetzt. Als bestes Musikvideo wurde schließlich Oehls »Über Nacht« von Rupert Höller gewählt. Das Video ist somit für den Österreichischen Filmpreis qualifiziert. Das Statement zur Preisverleihung: »Das Gewinnervideo stellte sich ein Jahr nach seiner Veröffentlichung als messerscharfe Prognose unseres Alltags heraus: Eine Frau in der Einöde geht in ihrem Haus und im Garten banalen Tätigkeiten nach. Was jedoch ihre Quarantäne von unserer unterscheidet, ist das riesige stilvolle Haus, das ihr ganz allein zur Verfügung steht. Durch die elegant-magische Entschleunigung und die entsexualisierte Darstellung der Protagonistin sticht der Film in diesem Wettbewerb heraus.«
Die Shortlist der Nominierten:
5K HD »In, Out« von Samuel Traber
Lou Asril »Friek« von Rupert Höller
Ceschi »Electrocardiographs« von Anna Kohlweis
Dacid Go8lin »Immigrant« von Mark Gerstorfer
Samira Dezaki »Drink Your Water« von Adriana Mrnjavac
Filous × Ashe »Monday« von Tobias Pichler
Foreign Air »Used To You« von Julian Sharp
Fox Shadows feat. Thomas Jarmer »Knots« von Sabrina Reiter
Go! Go! Gorillo »Like Lucifer« von Kurdwin Ayub
Heinrich Himalaya »Wückis zam« von Anna Sophia Rußmann und Kilian Immervoll
HVOB »Bloom (Fink Remix)« von Jakob Carl Sauer und Nicola von Leffern
Jeånne »Oh Humån Creåtures, Born To Soår Åloft« von Fabian Schädler
Mela »Crystalline« von Dominik Pandelidis
Mavi Phoenix »Boys Toys« von Elizaveta Porodina
My Ugly Clementine »Playground« von Mathieu Cadelo
Oehl »Über Nacht« von Rupert Höller
Noch mehr Kurzfilmpreise
Die weiteren Ergebnisse der heutigen Preisverleihung: Der Österreichische Kurzfilmpreis ging an den Wiener Künstler Christoph Schwarz für seinen 15-minütigen Essayfilm »Die beste Stadt ist keine Stadt«. Die dokumentarische Arbeit beschäftigt sich aus mehreren Perspektiven mit der Seestadt Aspern, dem größten Stadterweiterungsgebiet Wiens, und wurde von der Jury auch als Kandidat für den Europäischen Filmpreis nominiert. Die internationalen Hauptpreise räumten der Fantasyfilm „Sun Dog« aus Belgien (im Wettbewerb Fiction & Documentary) bzw. die Computeranimation »Genius Loci« aus Frankreich (Animation Avantgarde) ab. Beide Filme sind damit für die Oscars qualifiziert.
Die Preise der Jury, die für besondere Leistungen vergeben werden, gehen an die junge Oberösterreicherin Raphaela Schmid für ihren tragikomischen Spielfilm »Fische«, an das chinesische Duo An Xu und Chen Xi für die 2D-Animation »The Six« sowie an die Brasilianerin Ana Vaz für ihr dokumentarisches Projekt »Apiyemiyekî?« (»Why?«), das als dritter Film ins Oscar-Rennen geschickt wird.
Wettbewerbsübergreifend wurden außerdem prämiert: die Französin Manon Coubia für ihr Bergabenteuer »Marée« (»Tide«) als beste Regisseurin des Festivals (Elfi-Dassanowsky-Stiftung) sowie der Oberösterreicher Siegfried A. Fruhauf für »Thorax« (Jugendjury; bester österreichischer Experimentalfilm).
Insgesamt stellte das Festival in seiner Online-Edition rund 280 Filme in über 50 Filmprogrammen auf einer eigens entwickelten Streamingplattform zur Verfügung. Die beiden FestivalleiterInnen Doris Bauer und Daniel Ebner zeigten sich trotz Ausnahmesituation zufrieden: »Angesichts der kurzen Zeit, die uns seit Mitte März zur Verfügung stand, sind wir überglücklich damit, wie das Abenteuer Online-Edition gelaufen ist. Wir haben in kürzester Zeit das gesamte Festival von der analogen in die digitale Welt transferiert und gemeinsam mit unserem Team quasi Tag und Nacht daran gearbeitet, das Festival doch durchführen zu können. Und auch wenn wir uns schon wieder sehr nach dem Kino und der großen Leinwand sehnen, so haben wir in den vergangenen Monaten, Wochen und Tagen doch viel gelernt und für die Zukunft mitgenommen.«
Das Kurzfilmfestival Vienna Shorts fand heuer von 28. Mai bis 2. Juni statt.