Geprägt durch innovativen Selbstmord: Das Gold am Arsch des Regenbogens

Seit gestern Abend, Montag den 15.05. läuft im Werk X das Stück „Das Gold am Arsch des Regenbogens“. Wir waren bei der Premiere und haben den Charakteren beim Sterben zugesehen.

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© Leon Engler

Das Duo „Malibu Diaries“ bestehend aus Autor Leon Engler und Regisseur Michael Schlecht, bringt durch seine neuste Produktion eine Zurschaustellung der Absurditäten auf die Bühne – und das Publikum dabei zum Lachen. Eingeleitet wird die Handlung des Stücks „Das Gold am Arsch des Regenbogens“ mit der Entstehungsgeschichte eines Mutterkuchens. Der Mutterkuchen ist dabei nicht biologisch, sondern eher pragmatisch zu verstehen: Die Asche der Mutter wurde in einen Erdbeerkuchen eingebacken. Durch die Teilung dieses Kuchens entwickeln sich kleine Geschichten, deren grotesker Beigeschmack steigt und die genau deswegen sehr witzig sind.

Ausgefallene Selbstmorde und drogensüchtige Ameisen

Zusammengeführt werden die verschiedenen Ausschnitte von drei Geschwistern. Deren Familie eint der Hang zum zielstrebigen und durchaus innovativen Selbstmord. Die Mutter trainierte sich an zu rauchen wenn sie müde wurde und starb durch den Brand den ihre Gute-Nacht-Zigarette auslöste. Der Vater saß ständig mit nassen Haaren am Fenster und wartete geduldig auf die tödliche Lungeninfektion. Selbstmorde dieser Art ziehen sich konstant durch den Stammbaum. Bereichert wird das Stück durch die LSD-Stimmung der zweiten Handlungsebene: Eine verdrogte Ameisenfamilie, die die Sucht nach den analen Absonderungen eines Käfers vom Arbeiten ablenkt.

Das Stück ist eine Collage skurriler Anekdoten wobei sich eine gelungene Spannung zwischen höherer, schicksalhafter Gewalt und eigenem Handlungsvermögen ergibt. Indem auf kleiner und großer Ebene Fragen an Lebenssinn und Überlebenssinn gestellt werden, spannt das Stück einen Bogen, der die Vielschichtigkeit von Macht und Eingriff gegenüber dem eigenen und dem Leben der anderen unterhaltsam hinterfragt. Die Umsetzung des Stückes lebt von der ständig betonten Unglaubwürdigkeit. Die wird so gewitzt markiert, dass sie sich dadurch selbst legitimiert. Dabei wechseln die Schauspieler Nehle Breer, Magdalena Steinlein und Robert Finster gekonnt die Rollen und lassen all die kleinen Unwahrhaftigkeiten des Stückes ganz wahrhaftig scheinen.

Das Stück „Das Gold am Arsch des Regenbogens“ wird im Mai noch fünf Mal im Werk X aufgeführt. Informationen zu den Vorstellungen und Ticketpreisen gibt es hier.

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