Von keiner Jury abhängig sein

Wir fragen einfach die Fans, warum auch nicht. Die Beth Edges machen ihr kommendes Album via Crowdfunding und haben dazu ein süßes Video produziert. Warum überhaupt, dazu haben wir sie per Mail befragt.

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Wie kam’s, dass der Schwarm euer kommendes Album finanzieren soll?

Der Schwarm soll nicht unbedingt unser neues Album finanzieren, viel mehr wollen wir die Fans mit ins Boot holen – dabei haben. Die Musikwelt befindet sich ständig im Wechsel, das verstaubte Modell der Majorlabels, die mit den Geldscheinen in der Hand winken und Musikern das Blaue vom Himmel versprechen, ist einfach nicht aktuell und interessiert uns auch überhaupt nicht. Es geht uns drum, dass unsere Fans sehen sollen, wie ein Album entsteht. Immerhin werden sie auch dafür verantwortlich sein, dass es das Album im Endeffekt überhaupt gibt.

Der ORF ist ja recht krachend aus der Popmusikförderung beim Musikfonds ausgestiegen. War die Entscheidung da schon getroffen?

Ja, wir haben die Idee unabhängig von irgendwelchen Entscheidungsträgern, die vermutlich „wahnsinnig viel Ahnung von österreichischer Musik“ haben, getroffen. Wir wollen als Band von keiner Jury oder irgendeinem Gremium abhängig sein. Genau um das geht’s uns ja mit dem Crowdfunding: Die Band und alle unsere Supporter sind jetzt am Zug und entscheiden, wie weit das geht. Nicht ein runder Tisch mit weisen Herren.

Ist da dann auch Promo dabei, Tourförderung, das ganze Drumherum, oder nur das Album?

Wir wollen mit dem Crowdfunding nur rein das Album finanzieren, beziehungsweise einen Teil davon. Die ganzen Kosten, die bei einem Album entstehen, werden sich vermutlich nicht ganz decken lassen.

Warum Indiegogo?

Wir haben gleich am Anfang dieses Projektes ein kleines Brainstorming veranstaltet, welche Plattformen wir überhaupt, ohne Recherche, kennen. Da fielen uns nur Indiegogo und Kickstarter ein. Letztere ist aber als europäische Band nicht für Musik nutzbar. Also Indiegogo, die auch direkt funktioniert: Die Euros, die von jedem einzelnen einbezahlt werden, landen direkt im Album.

Euer Clip wirkt ein bisschen wie ein Apple-Werbespot, wer hat euch den denn gezimmert?

Gezimmert hat uns den niemand, das waren wir selbst. Wir denken, dass man mit Zeit, Energie und Freude viel mehr erreichen kann als mit ’nem Eimer voll Kohle.

Verträgt sich Crowdfunding mit dem Musikfonds? Reicht ihr trotzdem dort ein?

Natürlich verträgt es sich, warum nicht? Das Crowdfunding alleine wird leider das ganze Album und alle Kosten nicht abdecken können. Wie gesagt, das ist aber auch nicht das primäre Ziel. Wir werden einreichen, sicher, warum auch nicht? Aber wir sind gut beraten, nicht davon auszugehen, einen Fonds zu bekommen. Wenn die Herren vom Musikfonds aber gerne ein WG-Konzert von uns haben wollen oder sich ein anderes Crowdfunding-Package aussuchen, dann können wir das sehr gerne mit ihnen machen. Würde uns ja auch sehr viel Spaß machen.

Wie viel von der Aktion ist Schmäh für Aufmerksamkeit, wie viel echte Unzufriedenheit mit den bestehenden Strukturen?

Ganz ehrlich, wenn wir Aufmerksamkeit erregen wollten, würden wir uns auf der Bühne anzünden oder nackt auf einer Abrissbirne schaukeln und nicht eine ziemlich riskante Aktion starten, von der wir alle noch absolut nicht wissen, ob sie denn funktionieren wird. Unzufrieden mit den bestehenden Strukturen? Sicher, das sind wir immer. Das ist ja auch überhaupt die stärkste Triebfeder, das alles zu machen. Wären wir mit den Strukturen zufrieden, könnten wir ja Billard spielen gehen anstatt diese Crowdfunding-Sache zu starten.

Das neue Album der Beth Edges hat noch keinen Namen. Vielleicht wird es auch "New Album" heißen. Bis 20. Dezember 2013 kann man sich daran beteiligen. Mehr dazu lässt sich via Hastag #TBEcrowdfunding erfahren.

www.thebethedges.com/en/crowdfunding

i>www.indiegogo.com/projects/the-beth-edges-new-album

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