Noch bevor Lady Gaga relativ lautlos ihr neuestes Werk ankündigte, wurde der April als Release-Monat schon freudig erwartet. Warum? D U A L I P A.
Es wäre viel zu übertrieben, von einer Krise zu sprechen, und doch besorgt es mich, dass Indie-Ästhetik derzeit auch vermeintlich klassische Pop-besetzte Domänen einnimmt. Das neue Mura-Masa-Album ist ein Abfeiern des späten Britpop, The 1975 verabschieden sich von ihrer Cloudigkeit ins Schrammel-Nirvana und Nasty Cherry – die Konzeptband meiner heiligen Schutzpatronin Charli XCX – würde, gäbe es noch CDs, wohl auch nicht im Pop-Regal stehen. PC Music, das iconic Hyperpop-Label, signte sogar vor kurzem mit Planet 1999 eine Shoegaze-Band. Was die Alt-Pop-Hoffnung Allie X seit letztem Jahr für den noch im Februar kommenden Groß-Release »Cape God« ankündigte, ließ sich auch mehr im sogenannten Alternative verorten, als noch beim Zucker ihrer 2018er-Single »Girl Of The Year«. Was geht hier vor sich?
2019 haben diverse Women of Pop ihre Albumschuld bereits mit Meisterwerken abgegolten: u. a. Tove Lo (»Sunshine Kitty«), Carly Rae Jepsen (»Dedicated«) und Lizzo (»Cuz I Love You«). Eine aus dieser Riege an Popstars hingegen erzeugt mit den Vorabsingles massive Suspense für ihr Anschlussalbum: Dua Lipa. »Don’t Start Now« und »Physical« erheben für die LP »Future Nostalgia« (VÖ: 27. März) den Eindruck eines Disco-Konzeptalbums mit Workout-Ikonografie und somit Parallelen zu einst Madonnas »Confessions On A Dance Floor« – we can’t help but stan.
Neben der sicheren Bank des Dua-Lipa-Albums, erhält uns auch eine weitere, leisere Hoffnung am Leben: R9. Rihanna kündigt seit Monaten immer wieder an, wie bald wir mit neuer Musik von ihr rechnen können. Nach wie vor aufwühlendster Teaser war ein tanzender Hund auf @badgalriris Instagram – ein Meme, das ich bereits einige Tage zuvor postete, diesen Fakt möchte ich euch nicht vorenthalten.
Eines der wenigen Dinge, die wir über Rihannas neuntes Studioalbum wissen, ist, dass Reggae das tonangebende Genre sein wird. Sei es drum, Rihanna wird nichtsdestotrotz ein Pop-Album daraus machen, das den State of the Art bestimmen wird. War es doch »Anti«, sozusagen R8, das Indie- und Mainstream-Grenzen, Charts und Kunst, näher zusammen brachte.
Für die Rubrik »Pop Right Now« fischt Chefredakteurin Theresa Ziegler im Mainstream der internationalen Popmusik.