Wie sage ich H.C. Strache am besten, dass ich ihn nicht mag? Die rechtlichen Grenzen in Österreich sind relativ locker, solange man kreativ ist.
Wofür gibt’s Satire?
Satire darf ganz schön weit gehen und das soll sie auch. Die Kabarettisten Robert Stachel von Maschek und Florian Scheuba von den Staatskünstlern, der Chef der Satire-Nachrichtenseite "Die Tagespresse", Fritz Jergitsch, sind sich auf Nachfrage unabhängig voneinander einig, dass Satire an"die da oben" adressiert sein sollte und es vorrangig darum gehen muss, lustig zu sein. Tabus sollte es keine geben. Robert Stachel sagte dazu: "Wenn es wirklich so ein guter Schmäh ist, dass sich Tabuverletzungen auszahlen, dann zahlt man den Preis gerne."
Maschek-Clips werden vor der Ausstrahlung vom ORF auf deren Rechtsmäßigkeit geprüft, weswegen sie sich auf sicherem Terrain bewegen. Einen Reiz ständig bis an die Grenzen des Gesetzes zu gehen, verspüren Maschek allerdings nicht. Einzig Florian Scheuba wurde einmal von Fiona Swarovski angeklagt, weil er einen Scherz über ihren angeblichen Kokainverbrauch machte. "Wenn man schon verklagt wird, hofft man, dass es wenigstens jemand Spannendes ist, aber das mit Fiona war eher unspektakulär. Sie hat die Klage dann auch wieder zurückgezogen."
H.C., gönn dir Kunst, Satire, Meinung!
In Österreich wird "das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie dessen Lehre" durch Artikel 17a des Staatsgrundgesetzes abgesichert. Dieser ist vor allem im Bereich der Satire und der Karikaturen von Bedeutung. Er besagt, dass die Übertreibung der Satire zuerst auf ihren Aussage-Kern zu reduzieren sei. Erst dann kann man feststellen, ob die Menschenwürde damit angegriffen wurde. Ist dies der Fall, kann man mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Artikel 17a sichert Österreichs Kunstfreiheit. Fritz Jergitsch schreibt dazu: "Satire ist ein effektives Werkzeug, um Kritik zu äußern.
Durch die satirische Übertreibung werden Missstände sichtbar gemacht und damit sehr wirksam und pointiert angeprangert. So hat sie einen gewissen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung." Gerade nach dem Charlie Hebdo-Attentat wurde durch eine öffentliche Diskussion wieder sichtbar, wie wichtig ein toleranter Umgang mit Satire für eine Gesellschaft ist. "Satire kann angstlösend sein und Dinge relativieren. Das ist auch der Grund, warum in totalitären Regimen Satire stets unterdrückt wird. Lachen gefährdet Religion und jede Form von Macht", sagt Scheuba.
Wenn man Strache oder jeder anderen Person des öffentlichen Lebens auf die Füße treten möchte, ist das in Form von Kunst, Satire oder Ausdruckstanz mehr als erwünscht. Beleidigungen sind nicht nur zu einfach, sondern bewirken auch nichts, außer PR für den Beleidigten. Lieber kreativ kritisieren.
Ob sich Nazar mit seinem "Hurensohn"-Sager auf die Meinungsfreiheit berufen kann, muss nun ein Gericht klären. Bei einer Verurteilung würde er lieber ins Gefängnis gehen, war aus seinem Umfeld zu hören. Und die medialen Bilder, wenn ein beliebter Rapper wegen eines unbedachten Sagers in den Häfn muss, findet wohl nicht einmal die FP-Pressestelle förderlich. Dass es weniger Komplikationen gegeben hätte, wenn Nazar es geschickt in einen Song verpackt hätte, ist sicher.