Verschnaufpausen sind Mangelware auf dem Debütalbum von Bad Weed

Garagenrock-Enthusiasten aufgepasst! Die Wiener Band Bad Weed legt ein Album vor, das sich gleichermaßen widerspenstig wie zugänglich gibt und einfach Spaß macht.

© Siluh Records

Mitte der Nullerjahre, als man gerade den »Glamorous Indie Rock & Roll« besang, verwurschtelte die Wiener Band Go Die Big City! die damaligen Genrekonventionen zu einem Potpourri aus Blockflöten, zuckersüßen Melodien und Punk-Attitüde. Es war die Antithese zu den Franz Ferdinands und Killers – und gerade deswegen so erfrischend.

Widerspenstige Attitüde

Rudi Hebenstreit, das Mastermind hinter der leider sehr kurzlebigen Band, war seither in mehreren, meist sehr undergroundigen Projekten aktiv und veröffentlicht nun gemeinsam mit seiner aktuellen Gruppe Bad Weed – neben Hebenstreit noch Bernhard Hussek und Arno Dreschnig, allesamt recht umtriebig in der heimischen DIY-Szene – deren Debütalbum auf Siluh Records. Die Blockflöten sowie der kindliche Gesang sind gestrichen und gegen krachende Gitarren getauscht worden. Geblieben ist die widerspenstige Attitüde.

»Bad Weed« strotzt nur so vor Energie, Verschnaufpausen sind Mangelware, die Gitarrenverzerrer auf Anschlag. »I wanna delete me completely« wird da gejohlt. Drummer Dreschnig macht währenddessen seinem Nachnamen alle Ehre und bearbeitet sein Instrument mit einer Intensität, die sofort ins Moshpit lockt. Die Band bleibt trotz aller Punk-Anleihen bei eingängigen Melodien. Das macht in erster Linie einfach Spaß, auf Tiefgründigkeit erhebt hier bestimmt niemand Anspruch – was ja auch nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss.

Frei von Tristesse

Als Liveband machen sich Bad Weed sicher hervorragend, sämtliche Songs ihres Debüts sind auf Anhieb zugänglich, befreit von jeglicher Tristesse und lockern jedes noch so träge Tanzbein. Leider aber werden die Referenzen hier etwas gar deutlich hochleben gelassen, sodass man sich das eine oder andere Mal fragt, ob man diese Melodie nicht so schon einmal irgendwo gehört hat. Regelmäßig zu dieser Platte greifen werden aber sehr wahrscheinlich eh vor allem die Garagenrock-Enthusiasten, die – wie wohl die Bandmitglieder – auch die Black Lips, Ty Segall oder Thee Oh Sees im Regal stehen haben.

Bad Weed »Bad Weed«

»Bad Weed«, das Debütalbum der gleichnamigen Band, ist am 20. September 2019 bei Siluh Records erschienen. Live zu sehen sind Bad Weed am 3. Oktober im Fluc in Wien, am 4. Oktober im Sub in Graz sowie am 14. Dezember in der Stadtwerkstatt in Linz.

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