Das Brut Wien steht ab 2012 nackt da. Und das trotz erfolgreicher Performances. Neben den Festivals Imagetanz und Freischwimmer sind 2011 auch eine Vielzahl weiterer Projekte geplant, die im Austausch mit anderen Institutionen sowie interdisziplinär übergreifend realisiert werden. Ein Ausblick auf die kommende Saison. Und darüber hinaus … ?
Vor der Wien Wahl 2010: Die Fördervereinbarung für die Jahre 2011-2015 mit dem Stadtrat brachte die beiden künstlerischen Leiter Haiko Pfost und Thomas Frank dazu, ihr Engagement mit Brut Wien bis 2015 zu verlängern. Allerdings wurde die verabredete Budgetangleichung nach den letzten Wien Wahlen im November 2010 aufgekündigt. Derzeit läuft die Vereinbarung mit Juni 2011 aus. Das Kulturamt schweigt sich über die Zeit danach aus. Somit können die Verantwortlichen des Brut Wiens keine Aussagen über die Finanzierung über 2011 hinaus treffen. Von einem Bruch der Vereinbarung ist die Rede, und das zurecht. Die Situation ist durchaus dramatisch.
Und das obwohl die sonstigen Entwicklungen im Jahr 2010 durchwegs positiv waren. So darf man sich bei Brut Wien über einen Anstieg der Besucherzahlen sowie über den Anstieg der Gesamtauslastung auf 89 Prozent freuen.
Neben den kommenden Festivals Imagetanz im März und Freischwimmer 2011 im April wartet das Brut auch dieses Jahr wieder mit hochwertigen Produktionen auf. Anschließend an das Freischwimmer 2011, wo Neues aus der gegenwärtigen Theaterszene gezeigt wird, wird ab Ende April der Themenschwerpunkt „Backstage“ das Programm beherrschen. Das Theater als Apparatur rückt ins Blickfeld mehrerer Produktionen. So werden zum Beispiel in der Performance „60 Minutes Of Opportunism“ von Ivana Müller theatralische Darstellungsweisen reflektiert. Die Künstlerin beschäftigt sich mit der Kunst des Performen und setzt sich mit ihrer Doppelrolle als Autorin und Performerin auseinander. Zwischen Philosophie, Literatur und Schauspiel oszillierend, entsteht hier in einer außergewöhnlichen One-Woman-Show und eine interessante Auseinandersetzung mit dem sich Öffentlich-Zur-Schaustellen.
Ein weiterer, vielversprechender Programmschwerpunkt ist das für Juni geplante „What A Drag!“. Hier setzen sich die Künstler mittels verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen aber auch in Lectures und Workshops mit der Frage nach unseren verschiedenen Masken in Alltag, Beruf und im zwischenmenschlichen Bereich auseinander. Wie sehen wir uns selbst, wie sehen uns andere und wer bin ich? Das sind die Fragen, denen hier endgültig auf den Grund gegangen wird. Zusammen mit der Akademie der Bildenden Künste wird hier ein Programm rund um das Thema „Selbstbilder“ und „Rollenerwartungen“ geboten. Dazu gibt es eine Lecture von Hans Scheirl sowie eine Drag King Performance von Diane Torr aus London. Auch musikalische Performances erwarten die Besucher im Rahmen von „What A Drag!“. Crazy Bitch In A Cave verspricht ein schräges Artpop-Konzerterlebnis. Ein Kontrastprogramm dazu liefert die talentierte Singer-/ Songwriterin Paperbird, die ebenfalls auf der Bühne stehen wird.
Mehr zum laufenden Programm und zu den Festivals gibt es auf www.brut-wien.at
Imagetanz 2011. Festival für Choreografie, Performance und Effekt.
4. bis 19. März 2011
Freischwimmer 2011. Neues aus Theater, Performance und Live Art.
8. bis 16. April 2011
Themenschwerpunkt „Backstage“ vom 28. April bis 14. Mai 2011
Ivana Müller „60 Minutes Of Opportunism“ (Performance)
10. und 11. Mai 2011, 20 Uhr
Österreichische Erstaufführung; Preise: 13.-/ 7.- ermäßigt
„What A Drag!“ (Workshop, Ausstellung, Lectures, Performances, Konzerte)
6. bis 11. Juni 2011-03-02