Im Zuge der Ausstellung „Wien von oben“ im Wien Museum kann man eine Wien-Karte mit den eigenen Emotionen bekleben. Wo hat man Angst, wo empfindet man Wut? Wo sind Orte der Freude und wo küsst es sich gut?
Engagement ist nicht nur ein Social-Media-Thema, auch im Museumsbetrieb fragen sich emsige KuratorInnen, wie man die BesucherInnen mit einer Ausstellung interagieren lasen kann. Das Wien Museum zeigt, wie einfach und effizient es gehen kann. Im Rahmen von „Wien von oben„, einer Ausstellung, die sich vor allem mit im positivsten Sinne eklektisch aufbereitetem Kartenmaterial zur Hauptstadt beschäftigt, findet sich im vierten und letztem Raum eine große Karte, auf die die BesucherInnen Punkte kleben können. Rot steht für Orte der Lust, Blau für Orte der Angst, Orange für Orte der Freude und Violett für Orte des Ärgers. Daneben vier Schachteln, in denen die BesucherInnen noch einmal genau ausführen können, warum die Orte das nämliche Gefühl auslösen. Da liest man dann auf den Lust-Karten vom ersten Date im Tirolerhof, auf das zehn Jahre glückliche Ehe folgten, oder vom Kunstgeschichte Institut, manchmal Ort des Ärgers, manchmal der Angst, aber auch von furchteinflößenden Drogen-Dealern. Karte und Notizen geben so einen sehr persönlichen Einblick in die Lebenswelt unterschiedlichster Menschen, denen nur ein Besuch im Wien Museum gemeinsam ist. Die Karte ist gleichzeitig lustig, berührend und befremdlich; nicht zuletzt ist sie aber ein spannendes Dokument, das späteren Generationen viel Aufschlussreiches über das Stadtleben 2017 erzählen wird.
„Wien von oben“ kann man noch bis 17. September besuchen. Im Erdgeschoss des Wien Museums findet sich eine kleine aber feine Instagram-Ausstellung, die das Kartenmaterial im oberen Stock durch zeitgeistiges Fotomaterial ergänzt.