Für viele wird er wohl immer Dr. John Dorian aus der TV-Serie »Scrubs« bleiben, dabei hat er mit »Garden State« und nun mit dem von der Crowd kofinanzierten neuen Film »Wish I Was Here« längst einen zweiten Karriereabschnitt angerissen. Zach Braff über Gott und den sich drehenden Felsen, den wir Welt nennen.
Der Film ist eine ziemliche emotionale Achterbahnfahrt …
Jede Woche unseres Lebens gibt es Momente, in denen uns das Herz bricht und hoffentlich Momente, in denen wir uns krümmen vor Lachen. Und ich möchte, dass meine Filme genau so sind wie das Leben. Auf dem Weg zur Beerdigung meiner Großmutter saß ich in einem Auto und alle weinten und waren traurig. Dann hat jemand einen Witz gemacht, dass meine Großmutter die Erste gewesen wäre, die darüber gelacht hätte. Und alle brachen in lautes Lachen aus, während ihnen die Tränen runterrannen. Das ist der Moment, in dem man weiß, dass man am Leben ist. So ein intensives Gefühl.
Zum Abschluss noch zur Finanzierung des Films: Es hagelte Kritik, weil du es als erfolgreicher Schauspieler und Filmemacher leicht haben solltest, einen Film zu finanzieren. Und dass Plattformen wie Kickstarter eigentlich dafür da seien, Filme zu finanzieren, die am Markt keine Chance haben. Wie stehst du zu dieser Kritik?
Ich habe versucht, den Film auf dem üblichen Weg finanzieren zu lassen – so wie er war, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Aber keiner wollte ihn machen, keiner. Natürlich kann ich mein eigenes Geld in einen Film stecken und das habe ich auch getan. Aber ich habe keine 5,5 Millionen Dollar, um sie in diesen Film zu stecken. Und wie auch der Chef von Kickstarter meinte: Niemand hat gesagt, dass Crowdfunding nur für Leute ist, die zuvor noch keinen Erfolg gehabt haben. Tatsächlich ist das eine gute Sache für die Plattform, wenn Celebritys ihre gesamte Fanbase auf die Seite lenken. Die Daten zeigen, dass diese Leute auch bleiben und andere Projekte mitfinanzieren. Und für die 47.000 Fans, die mitgemacht haben, war es eine wunderbare Erfahrung. Es ging hier nicht darum, dass ich irgendwie Geld verdiene – wahrscheinlich werde ich mit diesem Film sogar Geld verlieren. Es ging um ein Experiment: Was, wenn ich zu meiner Fanbase gehe, bei der recht klar ist, dass sie diesen Film, der sonst nicht gemacht worden wäre, sehen möchte, und sage: »Hey, wenn du ein T-Shirt kaufst oder ein Ticket für eines der Q&As in der ganzen Welt, irgendetwas, das du wirklich haben möchtest, dann kann dieses Geld – gemeinsam mit meinem – dafür sorgen, dass dieser Film, an dem du bestimmt Spaß haben wirst, gemacht wird.« Ich sehe kein Problem darin. Keiner in der Community sieht ein Problem darin. Natürlich muss man darüber diskutieren, Crowdfunding ist schließlich etwas ganz Neues. Aber so manche Gegenreaktion hat mich doch frustriert, weil die Argumente einfach falsch waren: Sagt nicht, ich würde Kickstarter schaden! Ich habe an einem Tag mehr Leute auf die Seite gebracht, als dort jemals zuvor an einem Tag gewesen sind.
»Wish I Was Here« läuft am 10. Oktober in den heimischen Kinos an. Wer einem Filmprojekt finanziell auf die Sprünge helfen möchte, schaut am besten auf www.kickstarter.com vorbei – von abseitigen Underground-Streifen bis hin zu konventionelleren Produktionen ist dort alles vertreten.