Sie wollen nicht sein wie Deichkind, sind keine Schiller Fans und fühlen sich nicht berühmt. Trotzdem präsentieren Neodisco am 30. April ihr neues Album im Wiener Fluc. Und wir haben das passende Interview.
Wo Tyrannosaurus Rex und Romy Schneider überleben da ist Neodisco am Werk. Die drei Jungs aus der Steiermark produzieren „Hip House“ vom Feinsten. Mit ironischen Texten, die man beim ersten Reinhören nicht wirklich versteht. Beim zweiten aber auch nicht. Neodisco wollen Musik zum Wundern machen.
Im Interview erzählen sie, wieso sie nicht im Dialekt rappen, woher der Bandname kommt und was es mit Tyrannosaurus Rex und Romy Schneider auf sich hat. Wobei. Eigentlich wissen sie das meiste selber nicht so genau.
Für wen der eure Musik noch nicht kennt: Wie würdet ihr sie in drei Worten beschreiben?
Georg: Mah schwierig.
Ist das schon das erste Wort?
Georg: Haha nein. Ich probier mal drei Worte. Elektronisch, Band, Hip Hop.
Niko: Aber drei Worte sind schwer. Wir könntens nicht einmal in tausend Worten beschreiben.
Sebastian: Naja, es ist halt ein elektronisches Grundgerüst, darüber versuchen wir Bandaspekte auf zu bauen. Also Gitarren, Sing Sang und ja, Niko rappt halt dazu.
Das hört ihr bestimmt oft. Ihr werdet verglichen mit Frittenbude und Deichkind. Wie ist das für euch? Versteht ihr das oder wehrt ihr euch da schon dagegen?
Niko: Ja es ist ja verständlich, aber wir haben das nie geplant. Wir wollten nie einen Deichkind-Sound machen oder so. Am Anfang war es so, dass wir einfach elektronische Musik machen wollten. Das war eigentlich sehr dilettantisch. Wir waren gerade erst aus der Schule raus, haben uns erst finden müssen. Da war also alles noch elektronisch und die Texte Englisch. Aber da muss man sagen, das hat nicht cool geklungen mit unserem Oststeirer Englisch.
Georg: Es hat scheiße geklungen. Sind wir mal ehrlich.
Niko: Ja es scheiterte an unserer Aussprache. Dann wurde es Deutsch. Die Beats sind geblieben und da ist es dann eben verständlich. Der Vergleich mit Deichkind.
Sebastian: Frittenbude und Deichkind haben wir schon gehört, aber sie waren nie unsere Role Models. Wir sind aber niemandem böse, der das schreibt oder uns mit denen vergleicht.
Im Dialekt rappt ihr gar nicht.
Niko: Nein, weil von Englisch gleich auf Steirisch umsteigen. Das wär zu heftig. Aber ich würde schon gerne in Zukunft auf Steirisch rappen. Alleine, weils so viele gute Ausdrücke gibt, die man im Hochdeutschen einfach nicht hat. So wie: „Hawi“ oder „bist depperd“.
Krawalle und Liebe? Wieso? Stecken in euch die Schiller Fans?
Georg: Irgendwie sind wir drüber gestolpert. Also über "Kabale und Liebe". Und dann haben wir uns gedacht: super Wortspiel.
Niko: Mit Schiller hat das aber nix zu tun.
Georg: Wir sind eher die Goethe Fraktion. Haha nein wir wollen Wortspiele, bei denen die Leute glauben, dass wir bissl tiefsinniger sind. Oder zu sein versuchen. „Jugend ohne Gott“ findet sich zum Beispiel ganz vereinzelt in den Liedern wieder.
Niko: Aber das versuchen wir schon zu erdrücken.
Zu gscheid solls ja auch nicht werden oder?
Niko: Nein das auf keinen Fall. Zum Glück haben wir da so Lieder wie „Partybitch“ auf der CD. Sonst wär’s ja ganz aus mit uns.
"Romy Schneider" ist auch so ein Lied. Da geht es auf einmal um einen Tyrannosaurus Rex. Verstanden hab ich das nicht. Könnt ihr das vielleicht erklären?
Georg: Das kann man erklären?
Niko: Eigentlich haben wir einfach den Satz cool gefunden. Also Romy Schneider und Tyrannosaurus Rex in einem Satz.
Sebastian: Sind halt irgendwie zwei coole Namen in einem Satz oder?
Georg: Wir sind echt eine komische Band.
Sebastian: Stimmt, jetzt wo man darüber nachdenkt.
Niko: Ich mag das halt bei Texten, wenn die sich, jetzt nicht widersprechen, aber wenn Wörter fallen gelassen werden, die eigentlich wenig Bezug zueinander haben, den man dann aber suchen und finden kann.