Die erste Hälfte des Serienjahres 2014 hatte bereits Einiges zu bieten. Neben der Rückkehr altbewährter Shows und einigen bemerkenswerten Neuzugängen poltern auch schon die nächsten TV-Schwergewichte auf uns zu. Hier also eine kurze Vor-, Rück- und Zwischenschau.
Einfach fantastisch
Der Hype um HBOs Fantasy-Epos »Game of Thrones« nimmt kein Ende und mittlerweile könnte man mit Reviews, Artikeln und Interviews, die einem diese komplexe, blutrünstige Welt näher bringen, vermutlich eine ganze Bibliothek füllen. Zu sagen bleibt nur, dass auch die aktuelle vierte Staffel, trotz steigender Erwartungen, diesem Hype immer noch gerecht wird. Was hier an Aufwand für Settings, Kostüme und CGI-Effekte betrieben wird, ist für TV-Verhältnisse immer noch erstaunlich, während auch in die Handlung wieder zahlreiche Höhepunkte der Buchvorlage Eingang finden.
Im März wurde von deren Autor, George R. R. Martin, bereits darüber gemunkelt, die Reihe mit einem Kinofilm abzuschließen. Bleibt nur zu hoffen, dass beim Übergang auf die Leinwand mit noch höherem Budget keine Abstriche bei der inhaltlichen Komplexität gemacht werden müssen und auch die prächtig bitteren Dialoge nicht zu kurz kommen.
King of Comedy
Auch »Louie« feiert nach eineinhalb Jahren Pause eine Rückkehr in Höchstform. Der New Yorker Stand-Up Comedian Louis C.K. zeichnet sich als Schöpfer und Hauptdarsteller der Serie auch für Drehbücher und Regie der einzelnen Episoden verantwortlich. Diese geradezu hegemonistische Stellung, die sich Louis C.K. bei dem Sender FX als Voraussetzung für die Show erhandelt hat, bietet ihm die Möglichkeit, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Wenn C.K. auch die komischen Momente besser als die tragischen gelingen mögen, macht gerade die Vielfalt der behandelten Szenarien und das Gefühl, nie den nächsten Plot erahnen zu können, einen großen Reiz der Serie aus. Ob nun skurrile Alltagsdialoge oder Coming of Age-Story, ob Stand-Up Auszüge oder Tagträume, Louies C.Ks Geschichten liefern einen tiefen Einblick in den Gedankenstrom eines der begabtesten Komikers unserer Zeit. Nicht verwunderlich also, dass selbst Woody Allen Interesse an gemeinsamen Zukunftsprojekten äußert. Den jazzigen Soundtrack und ein innovativ in Szene gesetztes New York City gibt’s als Sahnehäubchen obendrauf.
Back to Prison
Ebenfalls mit einer neuen Staffel fortgesetzt wurde vor kurzem »Orange is the new black«. Wen diese tragisch komische Sozialstudie mit Hang zum Derben bereits in der ersten Staffel für sich gewinnen konnte, der wird auch mit der Fortsetzung seine Freude haben. Dafür sorgen nach wie vor die knackigen Dialoge und der exzentrische Cast, die dem tristen Gefängnissetting Leben einhauchen.
Aktuell
Blutiger Schnee
Mit »Fargo« liefert der Sender FX ein weiteres Beispiel dafür ab, welcher Aufwand in derzeitige Serienproduktionen investiert wird. Weder bei Cast, noch bei technischer Finesse lassen sich hier TV-bedingte Kürzungen irgendeiner Art erkennen.
Angelehnt an einen Film der Coen Brüder, die auch als ausführende Produzenten der Show fungieren, erzählt »Fargo« eine blutige Thriller-Story voller absurder Situationen. Die Anlehnung an den Film gehen zwar weiter, als sich bloß am selben Titel zu bedienen, inhaltlich wird den Zusehern aber eine komplett neue Geschichte präsentiert, die nur Formal stark an den Filmklassiker aus 1996 erinnert.
Martin Freeman glänzt in der Rolle des Lester Nygaard, die ihm nach seinem Durchbruch als der neue Hobbit und Dr. John Watson in BBCs »Sherlock« die Chance gibt, sich an einem weit düstereren Charakter abzuarbeiten, während Billy Bob Thornton einen Auftragskiller mimt, der so eiskalt wie unheimlich ist.
Die Geschichte, die nicht, wie im Vorspann jeder Episode behauptet, auf wahren Begebenheiten beruht, sondern frei erfunden ist, zieht sich über mehrere Jahre und wartet mit spannenden, surrealen, aber auch wunderbar ruhigen Momenten auf, in denen die verschneite Landschaft in wunderschöne Bilder verpackt wird.
