Wie vor 20 Jahren: Heinz aus Wien im Interview

Heinz aus Wien waren der erste österreichische Act am Cover von The Gap. 20 Jahre später haben wir unser damaliges Interview mit der Band einfach noch mal geführt.

Bei der nächsten Frage werden wir uns schwer tun, das ins Jetzt zu hieven: „Ihr habt ja als Vorgruppe von Ocean Colour Scene gespielt. Hat euch das gefallen?“ Übrigens sehr investigativ …

Michi: Darauf können wir noch immer antworten.

Bernd: Das war eher eine harte Zeit damals, mit denen zu spielen, weil die haben uns so quasi alles verboten, was man einer Vorband nur verbieten kann. Ich werde nie vergessen, dass der Lichttechniker ein Schild gehabt hat, wo draufgestanden ist „If you use dimmers, you pay“. Also er durfte nur aufdrehen oder abdrehen, aber er durfte nicht dimmen.

Michi: Ich kann heute noch sagen, nach über 20 Jahren – abgesehen von Heinz auch beruflich in dieser Branche: Ich hab selten einen größeren Trottel kennengelernt als Stephen Cradock, so hieß er, glaub ich.

Bernd: Der Gitarrist …

Michi: … und Kopf der Band. Ein verkokster Scheißtyp einfach. Man kann es nicht anders sagen. Also rein persönlich. Der hat sich einfach benommen wie ein Riesenarschloch. Und es hat sich auch die Band bei uns entschuldigt für ihn.

Conny: Jedoch erst am Ende der Tour. Die ersten paar Tage wurden wir ignoriert …

Bernd: Aber wir haben auch als Vorgruppe der Toten Hosen gespielt, wo die ganze Stadthalle 40 Minuten lang geschrien hat: „Hosen! Hosen! Hosen! Hosen!“ Und trotzdem ist der Campino nachher hergekommen und war lässig und hat uns dann auch ein Taschengeld gegeben.

Michi: Und ich weiß noch, ich hab auf der Bühne gesagt: „Ich glaub, ihr müsst uns verwechseln, wir sind nicht die Hosen.“ Da war der Bann gebrochen … (allgemeines Gelächter) Ich hab dieses Konzert noch wegen einer anderen Sache in guter Erinnerung: Während des Auftritts ist mein erster Bandscheibenvorfall passiert.

Conny: Ich wiederum kann mich an den Merchandiser von den Hosen erinnern, der so ein Hells-Angels-Heini war, ein dicker Typ mit Bart. Und er hat sich unser rosa Girlie-Shirt angezogen. Das ging ihm nur bis daher (zieht mit der Hand eine Linie unterhalb der Brust).

Michi: Resümierend kann man sagen, wir haben in den letzten 20 Jahren, wenn wir mit anderen Bands gespielt haben, sehr viele nette kennengelernt, auch vielleicht zwei, drei Trotteln, aber Ocean Colour Scene waren echt …

Conny: Wir haben in all den Jahren sehr viele Supports gespielt und es gibt nur zwei negative Erlebnisse, die mir spontan einfallen. Das sind Ocean Colour Scene und dann die Band, die grad von der Japan-Tour gekommen ist … In der Szene …

Bernd: Die Cardigans! Da durften wir auch nicht in der Garderobe sein, was aber heutzutage normal ist. Heutzutage hauen sie die Vorband immer aus der Garderobe raus, aber damals war es komisch.

Conny: Also, du meinst, wir waren die Ersten, die rausgehaut wurden? Geil! (lacht)

Heinz aus Wien im Jahr 2017 – inklusive Markus Gartner (rechts), seit 2004 an der (Live-)Gitarre © Sony Music

Jetzt neigt sich das Interview bereits dem Ende zu: „Habt ihr schon einen Plan für euer nächstes Album?“

Bernd: Best-of!

Michi: Unser nächstes Album ist einmal das aktuelle, würd ich sagen. Jetzt einmal mit dem eine Tour spielen und dann werden wir weitersehen.

Conny: Ich trag jedenfalls einen Plan mit mir herum: Ich möchte so eine Collector’s-Edition-Vinylbox machen mit allen Alben. Weil es gibt ja nur das erste Album auf Vinyl, ab dann war nur noch CD. Dieses kommt jetzt wieder auf Vinyl raus und dazwischen sind noch sechs Alben, die auch gerne Vinyl wären.

Ambitioniert!

Conny: Ja, vor allem, weil die ersten Sachen noch traditionell gefertigt wurden – mit Filmen (für die Drucksorten; Anm. d. Red.) und so. Und das Zeug ist alles verschwunden. Aber langsam taucht es wieder auf …

Michi: Beziehungsweise wir haben Grafikdaten zu Programmen, die es einfach nicht mehr gibt.

Dann bring ich jetzt noch – leicht modifiziert – den Schlusssatz unseres ersten Interviews an: Danke für das Gespräch – und für die Krapfen!

Michi: Vielen Dank! Ich bin froh, dass das jetzt nicht „Confetti TiVi“ war, wo wir noch mal dasselbe gemacht haben wir vor 20 Jahren. (lacht)

Heinz „Grau in Grau in Stadt“ © Sony Music

Die Heinz-Coverstory aus The Gap #5 gibt’s hier als PDF. „Grau in Grau in Stadt“ von Heinz aus Wien ist am 24. Februar 2017 bei Sony Music erschienen. Die Band präsentiert das Album an folgenden Terminen live: 8. März, Graz, PPC — 9. März, Innsbruck, Weekender — 10. März, Dornbirn, Conrad Sohm — 11. März, Linz, Auerhahn — 15. März, Salzburg, Rockhouse — 16. März, Wien, Grelle Forelle.

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