Die unterschätzte Branche: Wertschöpfung durch Musik liegt über den Erwartungen

Eine neue Studie bescheinigt der Musikwirtschaft 7,5 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung – und Potenzial für mehr.

© Katharina Schiffl

Die Musikwirtschaft sei ein unsichtbarer Riese, der nun sichtbar werde, meinte Markus Deutsch von der WKO bei der Präsentation der Studie »Wert­schöpfung der Musik­wirtschaft in Österreich 2024«. Beauftragt vom WKO-Fach­verband der Film- und Musik­wirtschaft, vom Verband der Österreichischen Musik­wirtschaft – IFPI Austria und von der Musik­verwertungs­gesellschaft AKM, förderte diese nämlich durchaus über­raschende Erkenntnisse zutage.

Fußabdruck der Musik

Mit 7,5 Milliarden Euro Brutto­wertschöpfung erwirtschaftet die Musikbranche 2,8 Prozent des BIP, bei Gesamt­steuereffekten für den Staat in der Höhe von 4,4 Milliarden Euro. Das seien höhere Beträge, als in einer früheren Studie ermittelt worden waren, so die Studien­autor*innen Michael Paul und Anna Kleissner, was damit zusammen­hänge, »dass erstmals systematisch in verschiedensten Branchen nach dem ›Fußabdruck‹ der Musik gesucht wurde«. Als klassische Querschnitts­branche sei Musik nämlich beispiels­weise auch für wirtschaftliche Leistungen im Tourismus oder im Logistik­gewerbe verant­wortlich. Korrekt abgegrenzt zähle die Branche zu den größten in Österreich – mit 117.000 Arbeits­plätzen, die diese insgesamt generiere.

Die Erkenntnisse würden etwas mit ihrem Selbstwert machen, erklärte Musikerin Ina Regen bei der Studien­präsentation: »Ich fühle mich jetzt nicht mehr als Berufs­jugendliche, sondern als voll­­wertige Erwachsene und als Teil der österreichischen Wirtschaft.« Der Wertschöpfungs- und Beschäftigungs­motor Musik soll nun weiter auf Touren gebracht werden. So kündigte Ink-Music-Chef und Branchen­aktivist Hannes Tschürtz einen »Masterplan Musikstandort Österreich« an. Enthalten könnten jene beiden Schluss­folgerungen sein, die die Studie im Hinblick auf das noch vorhandene Potenzial für die Musik­wirtschaft zieht. Michael Paul: »In Österreich muss der Flaschen­hals der geringen medialen Präsenz insbesondere jüngerer österreichischer Künstlerinnen und Künstler und ihrer Musik geweitet werden. Und im Ausland muss Musik aus Österreich eine größere Verbreitung finden – dafür braucht es Strukturen und Geld, um mit entsprechenden Investitionen ins Risiko gehen zu können.«

Details zur Studie »Wertschöpfung der Musikwirtschaft in Österreich 2024« sind auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich zu finden.

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