Täusch’ dich nicht, es bringt ja auch nichts, du bist auch einer. Vor allem, glaub’ ja nicht, dass die Mutationen in der Menschheit schon vorbei sind. Sie gehen jeden Tag vor sich.
Mit jedem Säugling probiert die Natur ein neues Set DNA aus und sieht mal zu, was draus wird. So ist sie, die Natur, einfach mal rumprobieren. Sagt uns jeden Tag auf subtile aber deutliche Weise, dass wir nicht die Krone der Schöpfung sind. Sondern immer nur ein Schritt in irgendeine Richtung. So ist das mit den Erbanlagen und den Variationen. Vielleicht sind sie gut, vielleicht sind sie schlecht, vielleicht machen sie dich zu einem Schach-Genie, vielleicht zu einem Tunnelarbeiter, vielleicht zu einer Schönheitskönigin und vielleicht zur Sachbearbeiterin in einer Versicherung. Und aussuchen kannst du es dir nicht. Nimm die Karten auf und spiel dein Spiel.
Die olympischen Spiele sind ein gutes Beispiel, weil bei den Gewicht-Reiß-Athletinnen findet nicht mal Illbilly eine Gedanken-Verbindung zum Durchschnittsbild des Menschen. (Wobei, eigentlich trau’ ich ihm auch das zu.) Da jagen sich Wadenmuskel-Mutanten um die Goldmedaille im 10.000-Meter-Lauf. Im Fechten gewinnen Menschen, denen die Natur die Verbindung Hornhaut-Augennerv-Reaktionszentrum kurz-optimiert hat. Und die österreichischen Kanutinnen wurden von Geburt an durch besonders strapazierfähige und abgehärtete Gehörgänge und Bedeutungs-Entzifferungs-Mechanismen ausgezeichnet – anders wäre ihre Geduld bei ORF-Interviews nicht zu erklären.
Für eine vollständige Freigabe von Doping
Ich bin schon vor Jahren für die Freigabe von Doping in Sportveranstaltungen eingetreten. Wenn es erlaubt ist, Tausende Euro in die Entwicklung von besserem Sportmaterial zu stecken (widerstandsfreie Badehosen, aerodynamischere Wurfkugeln, Karbonfaserrahmen für Rennräder) dann sollte es doch auch erlaubt sein, das Gleiche bei den Körpern der Athleten zu tun. Der Unterschied zu dem, was sie sich selber antun, ist marginal (siehe wieder die Gewichtheberinnen …). Also warum nicht im nächsten Schritt auch die DNA anpassen, wenn das endlich geht. Ich kann die gesundheitlichen Schäden für die Athleten nicht abschätzen, genauso wenig wie sie selbst das können. Ich kann mir aber den positiven Schub für die Gesundheitsforschung vorstellen, der sich aus dem Wissen ergibt, das mit dem Ziel Goldmedaillen und Werbeverträge zu gewinnen, erzeugt wurde.
Und es sollten Doping und Gen-Optimierungen nicht nur beim Sport erlaubt sein, sondern bei allem: beim Arbeiten, beim Sex, beim Einkaufen, beim Romanelesen, beim Alkoholtrinken, beim Autofahren. Einfach bei allem.