»Wir wollen die Scheu nehmen« – Projektleiter Matthias Balgavy im Interview zum Super Bier Fest

Seit 2014 gibt es das Craft Bier Fest Wien bereits. Nun haben ihm die Veranstalter*innen einen neuen Namen gegeben. Warum das Event jetzt Super Bier Fest heißt und wie es um die (heimische) Bierszene steht, erklärt Projektleiter Matthias Balgavy im Interview.

© Super Bier Fest / Christoph Adamek

Aus dem Craft Bier Fest wurde vor Kurzem das Super Bier Fest. Was steckt hinter dem Namenswechsel?

Matthias Balgavy: In erster Linie wollten wir nach zehn Jahren unserem Auftritt einen frischen Anstrich verpassen. Außerdem war der Begriff »Craft« – so sehr er letztlich funktioniert hat – immer schon umstritten in seiner Aussagekraft. Nun gibt es wie immer Menschen, die die Änderung begrüßen, und andere, die sie ablehnen. Für uns war es wichtig, dass wir mit dem neuen Look, wieder etwas Frische in die Sache bringen.

Ist die Umbenennung auch eine Reaktion darauf, dass manche in der Brauereiszene mit dem Begriff Craft-Bier ein wenig fremdeln?

Dieser Umstand war nicht der Anlass, aber wir wollten dem damit schon auch Rechnung tragen. Der Begriff wird von manchen abgelehnt und ist anderen sehr wichtig. Die Brauereiszene ist in ihrer Vielfalt durchaus heterogen.

Matthias Balgavy (Bild: Philipp Stürzenbecher)

Wie schätzt ihr als Craft-Bier-Pionier*innen die heimische Brauszene ein?

Es gibt in Österreich sehr viel fantastisches Bier von Brauereien jeder Größe und unternehmerischen Struktur. Das ist gut so, macht aber so manche Diskussion nicht einfacher. Es gibt in Österreich sehr viele engagierte Brauer*innen, von denen es viele aktuell nicht leicht haben. Wir sind von Anfang an angetreten, um ihnen sowie ihren Produkten eine Bühne zu bieten und gemeinsam etwas zu erreichen. Hinter Bier steht eine ganz andere Struktur (Produktion, Handel, Gastronomie, Markt, …) als etwa hinter Wein. Gerade als vielfältiges Genussmittel bekommt es noch nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient hätte. Das ist schade, aber Veränderung passiert hier leider sehr langsam. Ganz allgemein haben wir das Gefühl, dass sich immer mehr Menschen für die Vielfalt von Bier interessieren. Wir wollen – auch durch unser Auftreten – die Scheu nehmen. Craft-Bier ist nicht nur etwas für eine eingeschworene Gemeinschaft. Das Super Bier Fest soll in erster Linie auch zugänglich sein.

Männer würden Bier trinken, Frauen eher Wein, so ein gängiges Klischee. Könnt ihr dieses entkräften?

Es gibt natürlich viele Frauen, die Bier trinken. Wir haben uns von Anfang an darum bemüht, hier zugänglich zu sein und uns immer gefreut, wenn wir den Eindruck hatten, dass auf unseren Festen auch viele Frauen sind – und alle anderen, die sich nicht als klassisch cis-männlich begreifen. Wahrscheinlich trinken Männer immer noch mehr Bier. Es kann umgekehrt aber auch nicht sein, dass wir Menschen, die kein Bier oder kein Craft-Bier wollen, etwas vorschreiben. Bier soll Genuss sein.

Was erwartet die Besucher*innen beim ersten Super Bier Fest an konkreten Neuerungen?

Wir arbeiten daran, dass es möglichst viele spannende Biere und so manch interessanten Foodtruck gibt. Und wir sind überzeugt, dass hier für viele etwas dabei ist.

Das Super Bier Fest findet von 8. bis 9. November in der Marx Halle in Wien statt.

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