Das Genre Ambient erlebt in Wien ein Revival – und eine Erweiterung: Peter Zack und Sito Schwarzenberger spielen erstmalig eine Live-A/V-Performance mit klassischen Musikelementen.
Zwei Wiener wagen sich an eine Musikgattung, die oft missverstanden und dadurch auch stark unterschätzt wird: Ambient. Ruhig, repetitiv und minimalistisch – so gibt sich diese Musikrichtung. Sie ist zwar nichts für durchtanzte Clubnächte, aber umso mehr zum Entspannen und zum In-sich-Gehen geeignet.
Das aktuelle Liveprojekt von Peter Zack (eigentlich Czak geschrieben) und Sito Schwarzenberger klingt vielversprechend: Harmonische Klänge werden live mit fantasievollen Visuals verwoben. Dass sich die beiden Künstler seit Schulzeiten kennen, ist bei diesem »Experiment« nur hilfreich. Czak ist seit den späten 1990er-Jahren als Musikproduzent und DJ tätig und betreibt sein eigenes Label; Sito Schwarzenberger arbeitet als Grafiker und Visualist. Nach früheren gemeinsamen Auftritten als DJ-Duo verwirklichen sie nun ein audiovisuelles Projekt, das gänzlich ohne Beats auskommt: »Symphonic Ambient Spaces«.
Improvisation von Sounds und Visuals
Im Vordergrund der Performance stehen ad hoc kreierte Visuals und Ambient-Sounds, teilweise aus dem Klassikbereich, in Kombination mit modernster digitaler Technik (Ableton Push). Wer an dieser Stelle an Philip Glass denkt, der bei seinen Produktionen stark mit Loops arbeitet, liegt sicher nicht falsch.
Sounds und Visuals wirken unmittelbar aufeinander ein: Die Ästhetik kommt von den Bildern, wird aber durch die Musik stark beeinflusst. Die Visuals, also Clips oder Grafiken, werden wie Malfarben eingesetzt, die Bewegtbilder quasi improvisiert gemalt. Live kommt ein Trigger von der Musik, die direkt mit dem Visual-Computer verbunden ist.
Es gibt keine Timeline, die im Vorfeld festgelegt wurde, weder für Video noch für die Musik. Alles fließt und entsteht abrupt bei der Live-Performance: Die einzelnen grafischen Elemente und kurzen Animationen sind zwar vorbereitet, animiert, verknüpft und auf der Bühne ausgespielt werden sie aber erst im Zuge der Live-Performance. Peter Czak nimmt die Rolle des Dirigenten ein: Er gibt die Einsätze für die Instrumente vor, die in diesem Fall Synthesizer sind.
Ambient für Trance
Die Musik ist rein instrumental, wobei teilweise auch Field-Recordings eingesetzt werden. Durch das Überlappen der klassischen Elemente mit verschiedenen Tonarten entstehen unerwartete Klangmuster, was der Harmonie ein experimentelles Momentum verleiht. Die repetitiven und modulierten Elemente sollen die Besucher*innen der Performance in eine Art Trance versetzen und damit Raum für eine innere Entdeckungsreise schaffen.
Die Live-Performance »Symphonic Ambient Spaces« von Zack & Schwarzenberger findet am Freitag, den 17. Mai 2024, um 20 Uhr im Ateliertheater in Wien statt. Eintritt: pay as you wish.