Viele Wege führen nach Rom – und ebenso viele in die Kulturbranche. The Gap bat zehn Menschen zum Gespräch über ihren beruflichen Werdegang.
Nina Schedlmayer
Journalistin
Der Kulturjournalismus sei für viele ein Traumjob, doch die offenen Stellen rar, ihr selbst habe ihr Kunstgeschichtestudium geholfen, sagt Nina Schedlmayer. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie im Kunstbereich und begann für Medien zu schreiben. 2003 machte sie sich als Kunstkritikerin selbstständig. Für das Magazin Profil war sie lange für Themen der bildenden Kunst und Architektur zuständig. 2018 startete sie sie ihren Artemisia-Blog über Kunst und Feminismus und seit 2019 ist sie Chefredakteurin des Kulturmagazins Morgen, das wie The Gap von der Comrades GmbH verlegt wird. Zudem veröffentlichte sie eine Biografie über Margot Pilz, sie sitzt in Jurys, schreibt für Ausstellungskataloge, hält Vorträge und kuratiert.
Im Journalismus brauche es guten sprachlichen Ausdruck und Kommunikationsfähigkeit. Man müsse gut zuhören können, fachliches Verständnis und Empathie haben, so Schedlmayer. Sich selbst managen und eine gewisse Disziplin seien ebenso bedeutend. Sie rät Berufseinsteiger*innen, sich mit neuen Möglichkeiten – etwa durch KI – auseinanderzusetzen, ein gutes Netzwerk aufzubauen und sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren.
Kunst und Museen sind für Schedlmayer seit ihrer Jugend interessant. An ihrer Arbeit mag sie besonders die Zusammenarbeit mit den Autor*innen und Fotograf*innen und die Freiheit, die sie in ihrer Tätigkeit hat. »Was mir weniger gefällt: Manchmal habe ich viel Organisationsaufwand, doch ca. 95 Prozent der Zeit bin ich sehr happy mit meiner Arbeit.«
Nada Chekh
Journalistin
Nada Chekh ist journalistische Quereinsteigerin. Sie studierte Slawistik sowie Interdisziplinäre Osteuropastudien. Während ihres Bachelorstudiums kam sie über ein Praktikum zum Magazin Biber: »Ich hatte eigentlich nie die Idee oder den Wunsch, Journalistin zu werden – es ist eine Sache, die ich erst on the Job für mich entdeckt habe.« Neben dem Schreiben für Printmedien gestaltet sie Beiträge für Ö1. Sie hostete den Podcast der Wiener Festwochen und veröffentlichte 2023 ihr erstes Buch (»Eine Blume ohne Wurzeln«).
Chekh empfiehlt, »bloß nicht Publizistik zu studieren, um Journalist*in zu werden«, da man da das Schreiben ohnehin nicht lerne. Ein Sprachstudium wie ihres lasse sich gut mit Journalismus verbinden, weil Fremdsprachenkenntnisse »nur von Vorteil« seien. Sie rät Anfänger*innen, geduldig und kritikfähig zu sein und sich Mentor*innen zu suchen. Journalist*innen müssten einen guten Umgang mit Menschen haben, gut zuhören, sich selbst zurücknehmen und emphatisch sein. Zudem brauche es ein Verständnis von sozialen und politischen Landschaften sowie Schreibtalent, meint sie.
Der Verantwortung als Journalist*in müsse man sich bewusst sein und manches – wie transkribieren – findet sie »irrsinnig öde«, außerdem gebe es »viele schlecht bezahlte Stellen«. Dennoch liebt Chekh es, Interessen mit dem Schreiben zu verbinden. »Das macht mir am meisten Spaß an meinem Job: Ich kann sorgfältig eine Geschichte so aufziehen, dass sie die Leser*innenschaft in ihren Bann zieht.«
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