Viele Wege führen nach Rom – und ebenso viele in die Kulturbranche. The Gap bat zehn Menschen zum Gespräch über ihren beruflichen Werdegang.
Caroline Stark
Ausstatterin
Seit ca. 20 Jahren ist Caroline Stark nun schon am Theater tätig. Sie hat etwa 130 Bühnen- und Kostümbilder entworfen. 2016 gründete sie zudem – gemeinsam mit dem Regisseur Stephan Kasimir – das »Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung«, ein freies professionelles Theater in Vorarlberg. Dabei studierte sie gar nicht Bühnenbild, sondern besuchte an der Linzer Kunstuni die Meisterklasse Objekt- und Produktgestaltung Metall. Während des Studiums arbeitete sie als Lichttechnikerin und entdeckte so ihre Leidenschaft fürs Theater. Für ihre Diplomarbeit erarbeitete Stark das Bühnenbildkonzept für die Oper »Der Konsul«. Bevor sie sich selbstständig machte, hatte sie eine Assistenzstelle im Landestheater Linz. Seit einem Jahr ist sie auch in der Kunstkommission des Landes Vorarlberg für darstellende Kunst tätig.
Als Ausstatterin sei ein künstlerisches Studium hilfreich, zudem seien professionelle Kontakte – vor allem zu Regie – nötig. Ihr Job als Theaterproduzentin wiederum sei völlig autodidaktisch, »diese Arbeit ist quasi nicht bezahlt und nur mit reinem Irrsinn und Idealismus erklärbar«. Dabei brauche sie viel Hartnäckigkeit. Außerdem sei die Organisation eines Stückes eine »Mammutaufgabe«, so Stark.
Da ihr Beruf fast nur auf selbstständiger Basis möglich ist, seien »Ausdauer, Leidenschaft und auch Geduld« nötig. Besonders familienfreundlich sei der Job nicht und manchmal fehle ihr Platz für die eigene Ästhetik – aber das seien eher rare Probleme: »Alles in allem ist es mein Traumberuf.«
Nanna Neudeck
Ausstatterin
Nanna Neudeck studierte Produktdesign, Fotografie und Bildhauerei. Nach Assistenzen am Thalia Theater und am Burgtheater sowie einer Zusammenarbeit mit Christoph Schlingensief machte sie sich selbstständig und gründete das Kollektiv Makemake mit. Eine gewisse Leidenschaft für den Job sei wichtig, sagt sie, ein Bühnenbild-Studium »nicht zwingend notwendig«. Wenn also jemand diesen Beruf ergreifen wolle, rät die Ausstatterin: »Einfach machen. Haltet durch, gesteht euch zu, zu scheitern und daraus zu lernen.«
Während manche viel am Laptop arbeiten, hat Neudeck eine andere Herangehensweise an ihren Job: »Ich bin die, die mit dem Akkuschrauber arbeitet und Modelle baut. Ich interessiere mich sehr für die Eigenschaften verschiedener Materialien und welchen Einfluss sie auf die Spieler*innen haben und dafür, wie der Raum Spielpartner werden kann.« Es sei auf jeden Fall wichtig, auf Inputs anderer Menschen zu reagieren. »Improvisationstalent schadet auch nie.«
Der künstlerische Austausch und der Prozess zwischen den verschiedenen Theaterakteur*innen gefällt ihr an ihrem Beruf besonders. Und wenn Regisseur*innen, »die Bühne als eine eigenständige Ebene sehen – ähnlich wie Text –, mit der sie umgehen können bzw. müssen.« Pragmatismus, bürokratische Hindernisse, Machtkämpfe oder starke Hierarchien stören Neudeck. »Mit unserem Künstler*innenkollektiv Makemake Produktionen versuchen wir eine andere Art der Zusammenarbeit.«
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