Wie wird man eigentlich …? – Zehn Wege in die Kulturindustrie

Viele Wege führen nach Rom – und ebenso viele in die Kulturbranche. The Gap bat zehn Menschen zum Gespräch über ihren beruflichen Werdegang.

Nina Schedlmayer (Foto: Tina Teufel / Installation: Christiane Peschek, Vienna Contemporary 2023)

Nina Schedlmayer

Journalistin

Der Kulturjournalismus sei für viele ein Traumjob, doch die offenen Stellen rar, ihr selbst habe ihr Kunst­geschichte­studium geholfen, sagt Nina Schedlmayer. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie im Kunst­bereich und begann für Medien zu schreiben. 2003 machte sie sich als Kunst­kritikerin selbstständig. Für das Magazin Profil war sie lange für Themen der bildenden Kunst und Architektur zuständig. 2018 startete sie sie ihren Artemisia-Blog über Kunst und Feminismus und seit 2019 ist sie Chef­redakteurin des Kultur­magazins Morgen, das wie The Gap von der Comrades GmbH verlegt wird. Zudem veröffentlichte sie eine Biografie über Margot Pilz, sie sitzt in Jurys, schreibt für Ausstellungs­kataloge, hält Vorträge und kuratiert.

Im Journalismus brauche es guten sprachlichen Ausdruck und Kommunikations­fähigkeit. Man müsse gut zuhören können, fachliches Verständnis und Empathie haben, so Schedlmayer. Sich selbst managen und eine gewisse Disziplin seien ebenso bedeutend. Sie rät Berufs­einsteiger*innen, sich mit neuen Möglich­keiten – etwa durch KI – auseinander­zusetzen, ein gutes Netzwerk auf­zubauen und sich auf ein Fach­gebiet zu spezialisieren.

Kunst und Museen sind für Schedlmayer seit ihrer Jugend interessant. An ihrer Arbeit mag sie besonders die Zusammen­arbeit mit den Autor*innen und Fotograf*innen und die Freiheit, die sie in ihrer Tätigkeit hat. »Was mir weniger gefällt: Manchmal habe ich viel Organisations­aufwand, doch ca. 95 Prozent der Zeit bin ich sehr happy mit meiner Arbeit.«


Nada Chekh (Foto: Zoe Opratko)

Nada Chekh

Journalistin

Nada Chekh ist journalistische Quer­einsteigerin. Sie studierte Slawistik sowie Inter­disziplinäre Osteuropa­studien. Während ihres Bachelor­studiums kam sie über ein Praktikum zum Magazin Biber: »Ich hatte eigentlich nie die Idee oder den Wunsch, Journalistin zu werden – es ist eine Sache, die ich erst on the Job für mich entdeckt habe.« Neben dem Schreiben für Print­medien gestaltet sie Beiträge für Ö1. Sie hostete den Podcast der Wiener Festwochen und veröffentlichte 2023 ihr erstes Buch (»Eine Blume ohne Wurzeln«).

Chekh empfiehlt, »bloß nicht Publizistik zu studieren, um Journalist*in zu werden«, da man da das Schreiben ohnehin nicht lerne. Ein Sprach­studium wie ihres lasse sich gut mit Journalismus verbinden, weil Fremd­sprachen­kenntnisse »nur von Vorteil« seien. Sie rät Anfänger*innen, geduldig und kritik­fähig zu sein und sich Mentor*innen zu suchen. Journalist*innen müssten einen guten Umgang mit Menschen haben, gut zuhören, sich selbst zurück­nehmen und emphatisch sein. Zudem brauche es ein Verständnis von sozialen und politischen Land­schaften sowie Schreib­talent, meint sie.

Der Verantwortung als Journalist*in müsse man sich bewusst sein und manches – wie transkribieren – findet sie »irrsinnig öde«, außer­dem gebe es »viele schlecht bezahlte Stellen«. Dennoch liebt Chekh es, Interessen mit dem Schreiben zu verbinden. »Das macht mir am meisten Spaß an meinem Job: Ich kann sorgfältig eine Geschichte so aufziehen, dass sie die Leser*innen­schaft in ihren Bann zieht.«

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