In Österreichs Kulturlandschaft ist nicht nur Platz für KünstlerInnen, die schon in den Kinderschuhen alles ausverkaufen. Wir haben 30 Kulturschaffende ausgewählt, die zeigen, dass jeder Lebenslauf anders aussehen darf und es mindestens 30 verschiedene Arten gibt, »Erfolg« zu definieren.
Claudia Bosse
»Ich mache Kunst, Theater, Choreografie, Performance, weil Kunst Grammatiken erfinden kann, die die Gesetze des Alltags und der herrschenden Politik aushebeln können.« Das ist einer der vielen spannen- den Sätze, die fallen, wenn man mit Claudia Bosse über ihre künstlerische Arbeit spricht. Seit 20 Jahren leitet sie die Produktionskompanie Theatercombinat und konzipiert Performances als Skulpturen im Raum, in der Zeit. Dabei sind ihre Arbeiten stets mit dem Ort, an dem sie stattfinden, eng verknüpft; um welchen Ort es dabei geht, variiert bei der Wien-basierten, international arbeitenden Künstlerin jedoch stark (die lange Liste der Aufführungsorte umfasst unter anderem Tunis, Kairo, Prag, New York und demnächst auch Jakarta). Konsequenterweise wünscht sich Bosse für die Zukunft, »dauerhaft ein transnationales, mehrsprachiges Ensemble verschiedener Disziplinen und Generationen aufzubauen, welches in Wien und international Archäologien der Gegenwart betreibt«.