4 Fragen an Marlene Agreiter (AFA)

Beim diesjährigen Take Festival für Independent Fashion and Arts treffen Mode, Kunst und Alltagskultur aufeinander. Marlene Agreiter erzählt von neuem Designverständnis für die Öffentlichkeit und warum junge Designerinnen und Designer ein Forum und Publikum brauchen.

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Das Take Festival for Independent Fashion and Arts findet in dieser Form das erste Mal statt. Was sind die Erwartungen?

Das Take Festival will jungen, zeitgenössischen Designpositionen – die alternative, systemdeviante Auffassung von Mode, deren Gestaltungsmöglichkeiten und politisches Potential vertreten – ein Forum und ein Publikum geben. In der zeitgenössischen Mode geht es um ein Umdenken, um neue Strategien und Formen der (künstlerischen) Produktion bzw. des Vertriebes. Um diese Entwicklung inhaltlich angemessen zu vermitteln, sind neue (Re)-Präsentationsformen gefragt. Unser Ausgangsfrage war umgekehrt: Welche Erwartungen werden an uns gesetzt?

Wien ist keine Modestadt heißt es oft – was hältst du von diesem Satz?

Tausend mal gehört, oft mal gefragt worden. Mode aus Wien war und ist definitiv zeitgeistprägend, Wien ist aber kein traditionelles Modeindustrie-Zentrum. Allerdings gehen Designer aus Wien gerade aufgrund dieser Tatsache andere und ganz eigene Wege. Wir wollen mit den Take Festival diese neue Designverständnis stärker in die Öffentlichkeit bringen: In diesem Sinne – Take heart!

DSDS, Supertalent oder Sing meinen Song – inwiefern unterscheidet sich das Festival von den zahlreichen Talentshows im TV?

Das Festival hat natürlich Aspekte einer Leistungsschau: Wir vergeben die AFA-Austrian Fashion Awards an herausragende Talente und machen die Förderarbeit im Modebereich – sei es von Seiten des Bundeskanzleramts Österreich als auch der AFA und der Wirtschaftsagentur Wien sichtbar. Aber wir versuchen, durch diese Formate und die durch sie entstehende Aufmerksamkeit neue Möglichkeitsräume zu schaffen, den unterschiedlichen kreativen Positionen aus den Bereichen Mode, bildende Kunst, Fotografie, visuelle Gestaltung, Styling, Performance und Akteuren aus der Wissensproduktion eine demokratische Bühne zu bieten.

Wie kann man sich den Spagat zwischen Mode und Kunst vorstellen?

Für junge Designtalente ist der finanzielle Einsatz und das Anfangsrisiko ungleich höher als im Kunstbereich. Während man als Künstler schon mit geringem Material- und Kostenaufwand Beachtung erzielen kann, müssen junge Designerinnen, um überhaupt wahrgenommen zu werden, über jede Menge Startkapital und ein Vertriebssystem verfügen. Daher nähern viele Designer ihre Arbeiten dem Kunstsystem an, da künstlerische Produktion einen größeren Freiraum gewährleistet.

Das Take Festival for Independent Fashion and Arts findet von 19. bis 23. April 2016 in der Alten Post in Wien statt.

Bild(er) © Philipp Horak
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