Das /slash einhalb Filmfestival widmet sich traditionell abseitigem Genrekino. Schaudern und sich verzaubern lassen – das kann man wieder am ersten Maiwochenende in Wien, hier ein Streifzug durch das Programm …
Das /slash ist seit bald zehn Jahren fester Bestandteil der wienerischen Filmfestivallandschaft. Der Name bezieht sich hierbei nicht nur auf brutale Filme, in denen aufgeschlitzt wird, gegründet wurde das /slash auch, um ein System zu zerschneiden, das eine Reihe von Genrefilmen im regulären Kinobetrieb vernachlässigt. Unter dieser Prämisse werden jedes Jahr im Herbst 11 Tage lang 40 blutige, wilde und fantastische Filme präsentiert, häufig in österreichischer Erstaufführung.
Mit /slash einhalb wurde vor fünf Jahren erstmals ein kürzerer Ableger organisiert, der uns auch zur Halbzeit zwischen zwei Festivals im Frühling das Gruseln lehrt und zum Staunen bringt. Das vielversprechende Programm reicht von brutalen Machwerken, über bildgewaltige Trips, bis hin zu politischen Beiträgen der Genres Horror, Fantasy und Science-Fiction. Darunter zum Beispiel der erste Langfilm des französischen Regisseurs Betrand Mandico mit dem Titel »The Wild Boys« (OT: Les Garçons Sauvages).
Als Strafe für einen gemeinsamen Mord wird fünf Jungs zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Überfahrt mit einem alten Kapitän auferlegt, der versichert die Gruppe zu disziplinieren. Auf der angesteuerten wundersamen Insel mit übernatürlicher Vegetation, wird die Verwandlung in resozialisierte Menschen auch mit einer Umwandlung des Geschlechts der ProtagonistInnen verbunden, die Mandico in ekstatischen Bildern inszeniert.
Der Film »The Cured« von David Freyne gibt dem Zombie-Genre einen politischen Twist, indem die Handlung erst nach einer abgewendeten Zombieapocalypse ansetzt. 75 Prozent der vormals Infizierten konnten geheilt werden. Da ein großer Teil der Gesamtbevölkerung sie aber noch immer als gefährlich einstuft, fristen sie nun jedoch ein Schattendasein. Die Rückkehr von Senan in die Kleinfamilie seiner Schwägerin Abbie (Ellen Page), fällt jedoch mit der Bildung einer radikalen Terrorzelle unter den „Cured“ zusammen, die sich gegen ihre Unterdrückung zur Wehr setzen wollen.
Die Österreich-Premiere »Tigers Are Not Afraid« (OT: Vuelven) von Issa López handelt von einer Gruppe Kindern, die durch den mexikanischen Drogenkrieg verwaist sind und auf der Straße leben. Ihren Mut beweisen sie, als ihr jüngstes Mitglied entführt wird und sie sich bei der Rettung mithilfe supernatürlicher Wesen gegen ein Drogenkartell stellen. In Tigers are not afraid wird eine düstere Realität mit einer von Drachen bevölkerten, abenteuerlichen Welt vermischt, in der auch Stofftiger lebendig werden.
Das /slash zeigt auf, dass hinter dem »fantastischen Film« mehr steckt, als Eskapismus in andere Bildwelten. »Fantasy is hardly an escape from reality. It’s a way of understanding it«, zitierte Festivalleiter des /slash Markus Reuschnigg Autor Lloyd Alexander etwa auf der Pressekonferenz des Crossing Europe, das im Rahmen der Programmlinie »Nachtsicht« ebenfalls Platz für das Fantastische findet.
Das /slash einhalb findet am Wochenende vom 3.-5. Mai im Filmcasino statt. Karten gibt es ab heute 17 Uhr hier und an der Kassa vom Filmcasino im Vorverkauf. Das vollständige Programm gibt es hier.