Ursprünglich zum Record Store Day veröffentlicht, feiert »Slothchild« von Thirsty Eyes nun seine späte Videopremiere: ein verstörend-schöner Spaß, auf den es sich zu warten gelohnt hat.
Es sieht aus wie die abgeranzteste Gerichtsmedizin, die man sich vorstellen kann, in der im Video zu »Slothchild« (karaoketauglich!) zur Autopsie geschritten wird. Doch mit der Musik der in Wien und Berlin ansässigen Band Thirsty Eyes vertragen sich der Dreck, das fahle Licht und der blasse Leichnam, der nicht von seiner Gitarre lassen will, ausgezeichnet. Der Cowboyhut-Träger, der hier für gewöhnlich sein klebriges Werkzeug schwingt, hat auch schon bessere Zeiten gesehen, doch wie die verstörend strahlenden Kinder, die ihm zur Hand gehen, hat er sichtlich Spaß an der Arbeit.
Als »kinderfreundlich« und einen Song, »an dem die ganze Familie ihre Freude haben kann«, beschreibt die Presseinfo »Slothchild«. Man könnte meinen, mit einem Augenzwinkern, doch ganz so abwegig ist das dann auch wieder nicht: Diese Musik mag räudig sein, fast nur aus Haut und Knochen bestehen und ihre Gebrauchsspuren zurecht als positive Charaktereigenschaften erachten – in ihrer Primitivität (as in: Rawk ’n’ Roll) zündet sie aber direkt die Neuronen in den Spaßzentren der Gehirne wirklich aller Altersgruppen.
»Slothchild« von Thirsty Eyes ist anlässlich des Record Store Days beim Label Kyselak erschienen.