Rund 60 heimische Acts sind am und um den Karlsplatz zu sehen. Für viele ein gemütlicher Treffpunkt zum abhängen, für Musik-Superfans ein absoluter Fixpunkt. Mit ihnen möchte das Kuratorenteam am Sonntag in einem Talk über das Fan-Sein sprechen.
Was wäre die Popmusik ohne ihr Publikum? Hört man den Begriff »Superfan«, dann denkt man zum Beispiel an Hysterie: Schreien, Weinen, Ohnmacht während der Stadiontournees der ganz großen Popacts – angefangen mit der von den Beatles ausgelösten Beatlemania, dem Starkult um den King of Pop Michael Jackson, bis hin zur anhaltenden Verehrung von Artists wie Beyoncé oder Justin Bieber. Dabei baut die Werbeindustrie auf den Jäger- und Sammlertrieb der Anhänger Autogrammkarten, Japanische Bonustrack Deluxe Editionen und Bandshirts gehören dabei noch ausdrücklich zu harmloseren Varianten. Offizielle und inoffizielle Fanartikel umfassen nicht mehr nur Shirts, Bettwäsche oder Parfüms; die Untiefen des Onlineshoppings führen auf der Suche nach Justin Bieber Merchandising beispielsweise ein Brettspiel, Glückwunschkarten, ein Justin-Bieber-Puppenset in einer On-Stage und einer Backstage Variante oder aber Justin-Bieber-Servietten, Tenacious D halten es da etwas praktischer und verkaufen ihren Fans ein klassisches Wichstuch. Hardcore-Lady-Gaga-Fans kann man zudem mit einer Zahnbürste beglücken, aus der es wahlweise »Born This Way« oder »Bad Romance« trällert. Hinter all diesen Fanartikeln steckt einerseits eine Industrie, andererseits aber auch ein Spirit.
Was wäre also die Popmusik ohne ihr Publikum? Mit dieser Frage will man sich auch beim diesjährigen Popfest in Form eines Panels auseinandersetzen. Beim Talk im Wien Museum trifft am Sonntag um 14 Uhr das Popfest-Kuratorenteam Katharina Seidler und Nino Mandl auf drei Menschen, die sich den Titel »Superfan« auf die ein oder andere Weise verdient hätten. Mit ihnen soll über die heimische Musikszene geredet, aber auch nachgefragt werden, wie sie selbst zu dem Begriff »Superfan« stehen. Wir haben den Hosts Katharina Seidler und Nino Mandl sowie mit und Autorin und Fan Andrea Putz, die die Plattform wienkonzert.at betreibt über das Fan-Sein gesprochen.
Nino Mandl aka. Der Nino aus Wien
Das Panel war irgendwie meine Idee und ich habe mich freiwillig gemeldet als Moderator. Habe noch nie etwas Derartiges gemacht, aber Katharina und ich werden das schon irgendwie hinkriegen. Mich interessiert das Thema einfach, und ich dachte es ist ein okayer Ansatz einmal Menschen einzuladen die weder prominent noch Profis im Musikbusiness sind. So wie die meisten Menschen. Aber eben doch Musik leben.
Wie ist dein persönliches Verhältnis zu Fans?
Ja doch gut, ich rede schon gern mit den Leuten. Manchmal bieg ich auch schnell ab, aber grundsätzlich mag ich den Austausch mit Menschen nach Konzerten.
Nino-Fans erkennen Nino daran, dass er das »Praterlied« fehlerfrei mitsingen kann.
Das Internet hat unter anderem viele Interaktionsmöglichkeiten zwischen Fans und „Stars“ eröffnet. Nutzt du Social Media zum Kontakt mit Fans und liest der Nino tatsächlich Kommentare von Fans unter seinen Facebookpostings?
Ja manchmal ein bisschen, aber nicht sehr intensiv. Hab ich mir ein bisschen abgewöhnt. Einfach weil ich merkte, dass es nichts bringt. Es bringt mich nicht wirklich weiter.
Du bist selber Fan, nämlich von Rapid Wien. Wie unterscheidet sich das Fußballfan-Sein vom Musikfan-Sein?
Das gute am Musikfan sein ist, dass du problemlos Fan von mehreren Musikgruppen sein kannst. Im Fußball ist das schwieriger. Da ist halt einmal Rapid, immer Rapid.
Zwei Standardfragen, die immer gehen: Was war dein bestes/lustigstes Erlebnis mit einem Fan, was dein schlechtestes/unangenehmstes?
Letztens hat in Graz im Lift vom Schlossberg runter jemand gesagt, dass ich dem Nino aus Wien ziemlich ähnlichsehe. Sein Begleiter meinte: „Wer ist Nino aus Wien?“ Dann spielte er ihm ein Lied (Praterlied) vor am Handy. Ich sang fehlerfrei mit und wurde als Nino aus Wien entlarvt. Dann sangen wir gemeinsam und lachten. War doch ein lustiges Ereignis. Solche Ereignisse find ich immer schön. Das schlechteste Ereignis möchte ich nicht sagen.
Auf der nächsten Seite erzählen uns Andrea Putz und Katharina Seidler vom ersten Konzert und von perfekten Musikmomenten.