He rings some bells – Das Solo-Projekt von Jakob Kolb namens On Bells erinnert uns gleich an diverse Acts. Im Interview und in seiner Playlist für The Gap wird etwas klarer, woher all diese Einflüsse kommen.
Als erstes fällt uns Alex Cameron ein. Dann Wandl. Dann scrollen wir ein bisschen weiter, landen bei »Wanna Go Out Tonight« und denken uns, dass das der »Magic Life«-Opener hätte sein sollen. Jakob Kolb, der hinter On Bells steckt, meint selbst, er werde des öfteren mit Rick Astley verglichen. Eine der wenigen Referenzen, die wir nicht raushören.
Nach sechs Jahren in Barcelona ist der gebürtige Steirer 2018 nach Wien zurück gekehrt. Beim Angewandte Festival kürzlich legte er bei einer Performance des »Bunten Block« als DJ Pflicht auf. Im September sehen wir ihn auf dem Waves Vienna. Bis dahin haben wir mit seiner Playlist »Mood by On Bells«, die er exklusiv für The Gap erstellt hat, seiner EP und der letzten Doppelsingle »X« noch einiges an Hörarbeit zu leisten. Im Interview hat sich Jakob nicht nehmen lassen, ein paar mehr Worte über ein paar mehr Seiten von sich zu verlieren.
Nach deiner Mitgliedschaft bei Polkov bist du jetzt solo unterwegs. Wie fühlt es sich für dich an, jetzt für alles selbst verantwortlich zu sein?
Ich bin als Einzelkind aufgewachsen und war neben verschiedenen Bandprojekten immer solo am Songwriten und Herumtüftlen. Für mich ist das somit nichts Neues. Es gibt dennoch verschiedene Pros und Cons beim Alleingang und der Kollaboration. Das Angenehme am Soloprojekt ist, dass man auf niemanden warten muss um loszulegen und man braucht keine Kompromisse einzugehen, dafür bleibt 100 Prozent der Arbeit bei einem hängen und oft fehlt die Motivation, die man aus Gruppensituationen kennt. An Kollaborationen liebe ich den sozialen Aspekt, den Informationsaustausch und dass man nicht das Endprodukt, sondern den Prozess teilt und zusammen kreativ ist. Für mich sind beide Arbeitsmethoden interessant und bilden eine Symbiose, sodass sich neue Ideen ergeben.
Ich kann mir gut vorstellen für On Bells eine Band zu formieren, so wie man das von Projekten wie Yves Tumor, King Krule oder Homeshake kennt. Dann kann man mit Band harte und poppige Live-Performances spielen und sich solo in die elektronische Techno-Clubatmosphäre bewegen. Das würde mir gefallen.
Du bist auch bildender Künstler und leitest seit kurzem dein eigenes Atelier. Inwiefern spiegelt sich dein anderes künstlerisches Schaffen auch in deiner Musik wieder?
Ich studiere Malerei in der Klasse von Daniel Richter, aus der bekanntlich einige MusikerInnen kommen. Es gibt dort großes Interesse an Musik und bei Präsentationen wird öfters die Frage gestellt: »Welche Art von Musik, beziehungsweise welche Eigenschaften hätte dieses Bild, wenn es eine Musikkomposition wäre?« Beim Ursprung einer Idee gibt es bei mir keine sonderliche Trennung in Kategorien. Erst durch den Arbeitsprozess wird dann ein Medium gefunden. Gleich, ob die Idee abstrakt ist oder nach einer Narration verlangt, beginne ich damit, in verschiedenen Medien zu arbeiten und oftmals funktioniert dann ein Bild besser als Musik, Skulptur, Installation oder als was ganz anderes. Musik und Bildende Kunst gehen also Hand in Hand und komplimentieren sich.
Du klingst sehr nach 80er. Woher kommt deine Liebe für das Jahrzehnt?
Es ist eigentlich keine bewusste Liebe für die 80er. Ich bin sehr großer Fan unserer Zeit und dem Fakt, dass jeder durch intensive Auseinandersetzung mit billigem Equipment Kunst, Musik, Film, etc. machen kann. Das Nervige ist, dass man umso zeitintensiver filtern muss, um an die Schätze zu kommen, die man sucht. Es stimmt aber schon, dass der Stil und die Kompositionen aus den 80er großen Einfluss auf mich haben. Oft verwende ich Instrumente die aus dieser Zeit stammen, versuche aber mich anderen Rhythmen zu bedienen. Am stärksten merkt man den Einfluss wahrscheinlich bei meinem Gesang und den Harmonien. Ich mag diese flächigen, warmen Kuschelsounds einfach.
Magst du uns ein bisschen was zu deiner »Mood by«-Playlist erzählen?
Ich mache jedes Monat eine Playlist mit Liedern die ich gerade höre und für die »Mood by On Bells«-Playlist habe ich einen Bruchteil der letzten sechs Monate hergenommen. Von allen Artists die da dabei sind, kann man sich die Alben gut anhören. Teils findet man Zusammenhänge mit der Musik, die ich mache und oft ist es einfach Musik, die ich gerne höre und/oder machen will.
On Bells wird beim Waves Vienna 2019 auftreten. Hier und hier kann man ihm folgen.