In eine ehemalige Botschaftsvilla in Wien-Hietzing, gleich neben dem Tiergarten Schönbrunn, ist nach zwei Jahren Leerstand neues Leben eingekehrt: Das schmucke, von Efeu überwucherte Hofgebäude firmiert neuerdings unter dem Namen Villa Lala und soll – ganz nach internationalem Vorbild – mit seinen Songwriting-Suiten und Studio-Räumlichkeiten ein Ort sein, an dem Musik geschrieben und produziert wird, der vor allem aber auch offen ist für Austausch und Zusammenarbeit.
Die Villa Lala sei ein wenig wie das ganze Jahr lang Ferienlager, meint Julian Heidrich, der seit seiner Teilnahme an der ORF-Castingshow »Helden von morgen« (2010) als Julian Le Play eine veritable Musikkarriere hingelegt hat: Man fährt ein Stück raus und verbringt die Zeit mit Freundinnen und Freunden, mit Kreativen, macht Musik, hat Spaß. Gemeinsam mit dem Brüderpaar Matthias und Elias Oldofredi – der eine unter dem Namen Filous international erfolgreich als Songwriter, Remixer und Producer, der andere als Musikmanager – hat er im Oktober zum Opening der Villa Lala geladen. Dass 500 Gäste der Einladung gefolgt sind und mitgefeiert haben, zeigt, wie gut die drei in der Musikszene vernetzt sind. Und es zeigt, dass sie wissen, wie man einen Buzz erzeugt.
Die Begeisterung für ihr gemeinsames Projekt ist jedenfalls ansteckend, was schon auch mit der Magie des Ortes zu tun hat: Durch zwei Türen muss man gehen, um in den Hof des Gebäudes an der Adresse Maxingstraße 8 zu gelangen, und somit dorthin, wo sich die »Villa« versteckt – von Efeu überwachsen, in üppiger Grün- und Ruhelage. Der Blick ins Gebäudeinnere verdeutlicht, dass viel Zeit und Energie, Hirnschmalz und Liebe nötig gewesen sein müssen, um zu diesem Ergebnis zu gelangen. Aber auch der eine oder andere Euro. Ob schallentkoppelte Raum-in-Raum-Konstruktionen für die Studioräumlichkeiten im Erdgeschoß oder die geschmackssicheren Vintage-Möblierung in den Arbeitszimmern und Songwriting-Suiten weiter oben – für eine außergewöhnliche Atmosphäre ist hier viel getan worden.
Inspiriert von Projekten wie dem Haus 2000 in Berlin, haben die drei Betreiber einen Ort geschaffen, den es in dieser Form in Österreich bislang nicht gegeben hat. Einen Ort, an dem Artists arbeiten und sich austauschen können sollen. Mit teils fix vergebenen Räumlichkeiten und solchen, die tageweise vermietet werden, wie etwa der umfunktionierten Botschaftsbibliothek. »Mit so viel Herz und so viel Seele hab ich das noch nie erlebt, das Familiäre ist einzigartig«, meint dazu die Wiener Musikerin Klei, die bereits in anderen Hauptstädten Erfahrungen mit Writing- und Studio-Spaces gemacht hat. Womit wir wieder bei der ansteckenden Begeisterung wären – und beim Interview mit Julian, Matthias und Elias, in dem sie uns verraten, wie es zur Villa Lala gekommen ist und welche Erwartungen sie an das Projekt haben.
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