Das neue Album von Mother’s Cake vereint Impulsivität mit konzeptioneller Strukturiertheit und zündet das eine oder andere Psych-Rock-Feuerwerk.
Was braucht eine Band, wenn sie die internationalen Bühnenbretter mit ihrem Brachialsound längst zum Beben gebracht hat, um neuen Fokus zu gewinnen? Darauf ließen sich zweifellos unzählige Antworten finden. Das Psych-Rock-Trio infernale Mother’s Cake hat sich für die Rückbesinnung auf Verfahrensweisen längst vergangener Tage entschieden, bei der das Band-Recording zentrales Element ist.
Keine Kosmetik
Entgegen der Annahme, die so ein markanter Titel auslösen mag, ist »Cyberfunk!« keineswegs als schlichte Ode an die Digitalisierung zu verstehen. Der Sound ist vielmehr von Rohheit und Authentizität geprägt und mutet dabei geradezu nostalgisch an – vor allem auch im Hinblick auf seine Entstehung: viele Takes, dafür keinerlei spätere kosmetische Korrekturen im Aufnahmeprozess.
Viele würden dabei wohl ihren letzten Nerv aufs Spiel setzen, Mother’s Cake aber nutzen diese Herangehensweise, um ihre Stärken als exzellente Instrumentalisten voll zur Geltung zu bringen. Der geerdete Charakter von »Cyberfunk!« erklärt sich aus diesem minutiösen Vorgehen.
Das Böse im Inneren
Die Geduld der aus Tirol stammenden Band hat sich jedenfalls bezahlt gemacht, denn herausgekommen ist ein Album, dem eine unverkennbare Dynamik innewohnt. Die erste Single »Toxic Brother« schießt mit geballtem Stoner-Groove aus allen Rohren. Trotz Höchstgeschwindigkeit gibt man sich inhaltlich sehr introspektiv. Etwas Böses im Inneren bahnt sich seinen Weg nach draußen, um sich der Welt mitzuteilen: »Give me some action please.«
Mit »Crystals In The Sky«, Single Nummer zwei, entfaltet der »Cyberfunk!«-Trip seine volle Wirkung. Wirres Gitarrenspiel und dazu engelsgleiche Chorstimmen im Refrain – das ist die Formel für dieses psychedelische Feuerwerk. Das Video trägt das Seine dazu bei und visualisiert trefflich den Tenor des Gesamtwerks.
»Cyberfunk!« vereint Impulsivität mit konzeptioneller Strukturiertheit und bringt dabei wüste Ausbrüche und sphärische Momente auf einen Nenner.
»Cyberfunk!« von Mother’s Cake ist beim Label Membran erschienen.