ETF#8: Gebrochen, verhexelt und deep

Kaffeesatzlesen aus den Byte-Trümmern der Zukunft. Electronic Task Force bringt News aus Techno, Bass, Beats, House und der elektronischen Avantgarde. Obacht!

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Die furchtbarste Zeit für Allergiker ist angebrochen. Alle reden von Bienen und Blumen und selbst rinnt einem nur die Nase. Für Allergiker ist das die beste Zeit um zu Hause oder im halbdunklen, schlecht gelüfteten Plattenladen im Netz nach neuen Schätzen Ausschau zu halten. Diggin in digital crates.

Broken Rave mit R’n’B


Zusehends tümmeln sich in den Charts zerschnipselte R&B-Vocals über allem was nur im Ansatz an Beats erinnert. Synkro macht da nicht mit. Angesiedelt in einem Delta aus Post-, Dub- und 2-Step spinnt er eine unendlich feine Textur aus quellenden Synths, gepitchten, nicht cheezy klingenden Stimmen und sauber versetzten Beats. Seine EP “Broken Promises“ erscheint auf Apollo.

Lando Kal, die eine Hälfte von Lazor Sword, releast seine zweite EP auf Hotflush. Ein hypnotisches Vocal samt tighten Groove auf der A-Seite. Das Stück “Rhythm Sektion“ macht klar, dass er mit dem Rave Klassiker aus dem Jahr 1991 nichts dem Zufall überlässt. Auf der B-Seite erwartet einem ein paranoides, vielschichtiges Monster aus snykopischen Beats. Groß.

Auf Hemlock kehrt ein alter Bekannter zurück in seinen Heimathafen. Untold präsentiert sich straight heraus mit einem Rave-Dubstep-Bass-Titanen, der nichts für zart Besaitete ist. “Motion The Dance“ nennt er den Track und wurde für Gladiatoren am Dancefloor in einem dunklen Stollen geschmiedet. „Luminous“ ist um ein vielfaches ruhiger, obwohl selbst hier noch die Ansätze der A-Seite zu hören sind.

Von streichelweich bis vertrakt

Andre Lodemann auf Albumlänge – Lang erwartet und fast ist es da. Doch bevor wir uns auf sein Album “Fragments“ freuen dürfen, wird davor noch eine zweite Teaser-EP ins Rennen geschickt. Drei Tracks, die einen sympathisch begleiten wie das Lieblingsmixtape 1998 den ganzen Sommer lang. Wunderbar ausproduziert, Deep House mit Langlebigkeit und wenn Nathalie Claude die Frage stellt „Do you want to go to the core?“ kann man nur mit „Ja!“ antworten.

Großes Kino in Sachen Vocals beweist auch der nächste Debütant. Tennis ist einer der beiden von Life and Death und nun erscheint sein Debüt auf dem eigenen Label. Der Track “Make It Good“ geistert seit über einem halben Jahr auf Youtube rum und erscheint endlich samt Remixen von Tale of Us, Ryan Elliott und Larry Heard. Jetzt schon ein Garant für einen dieser Sommer-Hits.

Quenum hingegen warten noch auf die schönste Zeit des Jahres und nimmt sich dem Frühling an. Der Mitbegründer von Cadenza braucht nicht vorgestellt werden. Seine EP “Another Day“ hält von perkussivem über das Chicago oszillierte „My Furious Thing“ bis hin zu späten Deepvibes alles bereit, womit man einen Floor mit Gefühlen überschwemmen möchte.

Cobblestone Jazz liefern auf Wagon Repair mit “Who’s Future?“ eine getriggerte, leicht Acid-haltige, dem Titel entsprechende Future-Jazz Platte ab. Hier wird ihr Projekt logisch weitergedacht und musikalisch perfekt umgesetzt.

Wenn sich DeWalta und Mike Shannon zusammentun, kommt eine “The Adventures Of Saint Jack De Smoove“ EP auf Meander raus. Unter zehn Minuten geht bei den beiden gar nichts. Das ist auch gut, weil sich die ganze Zeit etwas tut und alles andere daneben wie pure Fadness klingt.

Alpenklänge

Was aus dem Feedback Studio kommt, kann nur vielversprechend klingen. Wenn sich der Meister selbst dann noch dafür verantwortlich zeigt, erübrigt sich jede weitere Frage. Patrick Pulsinger releast seine “Nocturnal Cat“ EP auf Houztekk. Gemastert wurden alle drei Stück von Duplates. Techno, Basswummmern, Polyrhythmik und die Stimme von G.Rizo.

Anders aber mit mindestens genauso viel Herz offenbaren die drei barocken Herren von Johann Sebastian Bass ihre Debüt-EP auf Vienna Wildstyle. “Cantata Per Una Macchina, Opus 1“ lautet der Arbeitstitel unter dem fünf Stücke subsumiert werden; darunter zwei Remixe des Openers “Computer Lovin’“. Dazu gesellen sich noch Fugue und Prelude von Barock’n’Roll. Video dazu folgt in Kürze. Wir bleiben gespannt.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...