jQuery – Dieses Werkzeug für Websites ist weit verbreitet und trotzdem ist es nicht verwunderlich, dass sich eine Mehrheit die Frage stellt: j… – wie noch mal?
Eine Website ist wie ein gut gefüllter Paketdienstlieferwagen. Wird die Seite aufgerufen, erhält der Browser die ganze Wagenladung und stellt sie dar. Eine Schachtel ist die Überschrift, eine andere beinhaltet ein Bild. Baustein um Baustein wird zusammengefügt und dann am Bildschirm angezeigt. Falls nun aber diese Schachteln ein wenig umgeräumt, verkleinert oder wie auch immer bearbeitet werden sollen, dann kommt jQuery ins Spiel und bringt die verschachtelte ‚Website‘ in Bewegung. Solche Seiten erhalten gerne den Zusatz „dynamisch“.
Für den Nutzer von Websiten arbeitet jQuery somit völlig unbemerkt im Hintergrund, und ordnet Schachteln neu. Rund die Hälfte aller Websites, die online stehen, verwenden diese Bibliothek an Funktionen, um Inhalte zu animieren, Daten zu manipulieren oder um Layouts ansprechend hinzubekommen. Diese Gehhilfe für Programmierer ist deshalb so beliebt, da sie über Browsergrenzen hinweg arbeitet, denn – und das erfährt man als Netzsurfer dann doch hin und wieder: Websites machen nicht immer das, was ‚logisch‘ erscheint. Egal welcher Browser, alle haben ihre Eigenheiten, die sich etwa konzernstrategisch erklären oder schlicht auf schlechter Programmierung beruhen – Stichwort: Bug. Im Grunde müsste eine Website für jeden Browser einzeln optimiert werden, wogegen – neben Zeit und Lust – meist das Geld spricht; deshalb wählen Programmierer gerne den komfortableren Weg und greifen auf Tools zurück, wie eben jQuery.
Als Non-Profit-Entwicklung ist jQuery auf eine aktive Community angewiesen, die an der Verbesserung der Software-Bestandteile werkt. Der Großteil dieser Arbeit wird eherenamtlich nach Feierabend und an Wochenenden geleistet. Damit das Interesse bei und der Kontakt zu den Beitragenden erhalten bleibt, kommt es zu Veranstaltungen, wo sich die Szene trifft; so geschehen letzte Woche bei der jQuery Europe 2013 Konferenz, der ersten ihrer Art außerhalb Nordamerikas.
Schlammringen mit einem Schwein
Im Gartenpalais Lichtenstein fanden sich gut 300 Menschen ein, die das – mehrheitlich berufliche – Interesse für Websites zusammenbrachte; was zu einem Event führt, bei dem die Schlange vor den Toiletten der Herren länger ist, als vor jenen der Damen. Am Beginn stand ein Vortrag darüber, was sich so rund um jQuery tut und was der aktuelle Stand der Entwicklung ist; und dann wurde es tendenziell (noch) technischer. Wobei Redner auch den Webprogrammierer-Ethos ansprachen, wie etwa Christian Heilmann. Er machte mit Nachdruck darauf aufmerksam, dass der Inhalt nicht hinter oberflächlichem Schnickschnack verschwinden darf. Diesen Anspruch durchzusetzten, fällt schwer, etwa weil die Diskussion mit einem Techniker über Details oft an Schlammringen mit einem Schwein erinnert: Nach einer Weile wird einem bewusst, dass ihm das gefällt.
Wie es dazu kam, dass ausgerechnet Wien zum Austragungsort wurde, erklärt Haymo Meran, der Gastgeber der Konferenz. Am Beginn stand eine andere Konferenz, jene anlässlich seines Open Source Projektes „Aloha Editor“ vor zwei Jahren. Damals nahm auch ein Vertreter der jQuery-Foundation teil, die die Entwicklung der gleichnamigen Software vorantreibt. Der Kontakt blieb bestehen und eines Tages erhielt Haymo Meran die Anfrage aus den USA, ob er nicht ein Event veranstalten möchte/könnte? Das Resultat dieser Anfrage ging letzte Woche über die Bühne und motivierte wohl einige der Zuhörer zur gemeinsamen Arbeit, um das Netz ein wenig einfacher zu machen – und davon könnten ja dann alle was haben.
jQuery Europe 2013 – Konferenz
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