Sie sehen vergilbt aus, traumhaft, wie von Omas Dachboden. Die Fotos von Irma Haselberger entstehen aber im Heute auf den Straßen Wiens, Salzburgs oder neuerdings der Schweiz und werfen ein paar Fragen auf.
01 by Irma Haselberger (© Irma Haselberger)
02 by Irma Haselberger (© Irma Haselberger)
03 by Irma Haselberger (© Irma Haselberger)
04 by Irma Haselberger (© Irma Haselberger)
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„Ich kommentiere meine Bilder nicht, ich gebe ihnen nicht mal einen Titel. Denn diese beschränken die Freiräume der Phantasie“, schreibt Irma Haselberger auf Nachfrage per Email. Die Künstlerin ist sehr zurückhaltend, was Informationen über ihre Arbeit betrifft. Meistens ist nicht einmal klar, wo die Fotos geschossen wurden. Häufig in Wien oder in Salzburg. Die Künstlerin hat lange in Wien gelebt und ist mittlerweile in die Schweiz gezogen.
Ihre Bilder sind dabei fast immer in Grau gehalten, sie verwendet zwar digitale Nachbearbeitung, aber keine digitalen Photoshop-Filter. Vintage nennt sich das wohl. Dabei schrammen die Bilder nur an die Kitschgrenze, wenn man melancholische Pianomusik dazu schneidet. Man kann diese Bilder aber auch anders sehen. Als Teil einer Kultur des Verfalls (den wir in einer Coverstory zu Ruinen und Ruin Porn aufgegriffen haben) zum Beispiel. So werden diese alltäglichen Szenen aus der Gegenwart eher zu einem Statement, dass sich trotz all der neuen Devices und Innovationen im Leben im öffentlichen Raum vielleicht gar nicht so viel verändert hat. Die Fotos tun ja ein wenig so, als wären sie aus einer alten Box im Dachboden ausgegraben worden. Sie liefern andrerseits häufig Indizien, dass sie das eben nicht sind, mit Kleidungsstücken, Accessoires oder Frisuren. Auf diese Art reflektieren sie auch das Fotomaterial selbst, klares Schwarz-Weiss vor hundert Jahren, warme Töne in den Siebzigern, Instagram-Filter i neuen Jahrtausend. Dass wir Bilder einer Zeit zuordnen können, hat auch viel mit dem Bildträger zu tun. Irma Haselberger tut einfach so, als wäre das nicht wirklich wichtig. Auch das macht ihren Reiz aus.
Die Fotografin erreicht man über ihre Homepage und über Facebook.