Die Geschichte dieses Albums ist zu interessant, um sie nicht zu erzählen: Begonnen hat das Ganze in Kalifornien in Form eines Projekts mit der Absicht, Lee Cantelons Buch „The Words“, in dem dieser versucht, die Worte Jesu – von historischem und religiösem Kontext befreit – neu lesbar zu machen, als ein Spoken-Word-Album mit stimmiger Begleitmusik […]
Die Geschichte dieses Albums ist zu interessant, um sie nicht zu erzählen: Begonnen hat das Ganze in Kalifornien in Form eines Projekts mit der Absicht, Lee Cantelons Buch „The Words“, in dem dieser versucht, die Worte Jesu – von historischem und religiösem Kontext befreit – neu lesbar zu machen, als ein Spoken-Word-Album mit stimmiger Begleitmusik umzusetzen. Unter anderem las dafür Mike Watt ein Kapitel des Buches. Als die Sängerin und Musikerin Rickie Lee Jones daran ging, ihren Beitrag aufzunehmen, veränderte sich das Projekt jedoch.
Jones, deren Karriere in den späten 70ern mit ihrem Debütalbum und einem Grammy als „Best New Artist“ spektakulär startete, wird heute gerne als „weiblicher Tom Waits“ (Jones und Waits waren auch ein Paar) bezeichnet, was vom offenen, „unkonventionellen“ Zu- und Umgang mit Stimme oder Musik her durchaus passt, ohne dass sie allerdings annähernd Waits Bekanntheitsgrad genießt. Jones wollte jedenfalls lieber singen als sprechen, woraus dann nach und nach „The Sermon on Exposition Boulevard“ mit seinen 13 Stücken/Songs/Improvisationen entstand.
Teils verwendete Rickie Lee Jones Cantelons Wörter, teils improvisierte sie eigene zur vorhandenen Musik des ursprünglichen Projekts. Das kleine Wunder ist, dass das weder prätentiös, überambitioniert, noch zerfasert klingt, im Gegenteil, das Album ist das prägnanteste, stringenteste Werk von Rickie Lee Jones seit langem, musikalisch zwischen, neben und über Rock, Pop, Folk, Jazz auf einer faszinierend eigenen Spur. Eine Entdeckung!