»Jetlag Café« nennt sich eine überraschend wilde Mischung aus Literatur für schlaflose Träumer und rastlose Reisende.
Quer durch die Nacht schreibt sich zum Beispiel Antje Rávic Strubel, die sich fast schon kleinlaut als Vielschläferin outet, bei Stress in den Tiefschlaf verfällt und dann doch wieder Nächte hindurch Gedanken und Ideen hinterher jagt und sie bis ins Morgengrauen hinein aufs Papier bringt. Dort könnte sie auf die Protagonisten von Judith Hermann treffen, die in einer sehr dichten Geschichte eine Dreiecksbeziehung mit nur zwei Anwesenden zum Besten gibt. Schon unwiderstehlich schildert sie die Welt der Sehnsüchte, die sich im Dämmerlicht der erwachenden Landschaft erschöpfen. Dagegen liest sich das makabere Gespräch der abgebrühten Filmemacher Werner Herzog und Errol Morris über das Horrorkabinett des Serienmörders Ed Gein eher kurios. Fazit: Jetlag und Schlaflosigkeit schaden kaum der Kreativität und schenken dem vielleicht auch schlaflosen Leser eine originelle Anthologie.