Verdiente englische Band um Ex-Bad Seed James Johnston rückt ihrem „dark subject matter“ mit konsequentem urbanen Neo-Blues zu Leibe. Geil!
Was ist eigentlich mit „wilder“ Musik passiert? Für immer delegiert an die Genres, die Wildheit rituell, folkloristisch pflegen und kultivieren (Metal, Punk, Hardcore …)? Gallon Drunk, seit Ewigkeiten existierende Band, mittlerweile als Trio zugange, vertreiben solch trübe und kulturpessimistische Gedanken mit dem Opener „You Made Me“ und fahren die Intensitätslevels mit dem zweiten Song „Hanging On“ konsequent weiter in die Höhe. Musste Johnstons Exvorstand Nick Cave erst Grinderman gründen, um wieder ganz unbehauene und raue Musik zu machen, haben Gallon Drunk das von jeher und bis heute drauf. Hier mag jemand die Welt und das Leben nicht ausschließlich – Johnston spielt auch mit Lydia Lunch –und macht keinen Hehl daraus, ihnen das deutlich und kompromisslos zu sagen. Das scheppert, kracht und will Herzen nicht streicheln., sondern kräftig anstoßen. Da geht in „A Thousand Years“ sogar ein Saxophon und überhaupt ist „The Road Gets Darker From Here“ meine Sommerplatte – wie ein überraschendes Gewitter, bei dem der Blitz die Richtigen trifft.