Babel

Das Wunder „Sigh No More“ ist nicht wiederholbar. Nachfolgealbum der britischen Folk-Rocker ist okay, wenn mensch Geschmacksverstärker mag.

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Es hilft nichts. Der erste Kuss mit Zunge, der erste richtig gute Fick, der erste angespuckte Politiker: Sensationen, die sich nicht wiederholen lassen, gefühlte Intensitäten, die sich nicht mehr einstellen, tut mensch einfach nur „dasselbe“. Genau das tun aber die Herren um Marcus Mumford, dem ich als Sänger immer noch sehr gern zuhöre, obwohl ich zusehends versucht bin ihm zuzurufen: beruhig dich, Alter, es ist doch nur das Leben!

Wahrscheinlich regt ihn selbst der Anblick einer Verkehrsampel maßlos auf, so wie er mit vollem Einsatz seine verbal maximal aufgeblasenen Banalitäten singt, und das kann auf Dauer einfach nicht gesund sein. Leider macht „Babel“ schmerzlich bewusst wie dünn die Suppe ist, die diese wohlmeinenden Briten hier im Wortsinn aufkochen, ein musikalisches one trick pony, das nichtsdestotrotz zum Weltruhm reiten wird, klimper klimper plonk, Emotionsschwall, große Trommel, Weltumarmung, große Worte („Lover Of The Light“, „Hopeless Wanderer“), alle glücklich und berührt – wovon auch immer im Detail. Irgendwo reimt sich hier „rain“ auf „pain“ (oder umgekehrt) und da würde bei einer hiesigen Band mein Spott kein Ende kennen, aber uns kann mensch ja alles vorsingen, solange wir es nicht unmittelbar verstehen. Demnächst bei Franziska Trost in der Einheitszeitung unter der Überschrift „Die Rückkehr der Gefühle“. Traurig.

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