Die Wiener Band Pilipenko verirrt sich im Labyrinth der Pseudointelektualität und produziert eine Kakophonie auf Albumlänge.
Bereits beim Überfliegen der Songtitel des Debütalbums jagt es einem kalte Schauer den Rücken runter: „Herzfoto“, „Du“ „Sternenstaub“ – würg. Eines vorweg: Das Paket Pilipenko hält, was es verspricht. Bereits der Intro-Track „Ist Das Alles Hier?“ mit seinen sinnleeren, seelenlosen Metaphern ist das Musterbeispiel eines Songs, den die Welt nicht braucht. Auch beim folgenden „Liebenszeitverschwenderin“ ändert sich kaum etwas an der Machart. Der, als vermeintlich kluge Wortneubildung getarnte Songtitel, erinnert an die Wortkreativität miserabler Friseure – Haar 2 O, Hairgott und so weiter. Pilipenkos schlechtes Gespür für gutes Songwriting bestätigt sich mit jedem Track auf’s Neue.
Hinzu kommt die Stimme des Frontmans Markus Stachl. Hört man dieser länger zu, wünscht man sich Siri, die zweifelsfrei mehr Emotion transportiert, würde die Stücke singen. Hier passt einfach gar nichts. Da können auch die Grunge-Referenzen und Tito & Tarantula Gitarren („Die Liebe braucht die Haut“) nichts mehr dran ändern. Klanglich erinnert das ganze in seinen besten Momenten an Kreisky. Trotzdem verdichtet Pilipenko auch soundtechnisch einfach zu viele Ideen: Hier Gitarrengewichse, da unpassende Pausen, die einen eher aus dem Song stoßen als weiter hineinziehen. Zu allem Überfluss hat sich die Band auch noch groß Diskurs auf die Fahnen geheftet. Beim Durchhören des Albums fällt die Systemkritik jedoch äußerst spärlich aus – Eigentlich ist sie nicht vorhanden. Lediglich in „Mehrheit“ , das auf die Ereignisse der Occupy-Bewegung aufbaut, tritt Stachl in einen Dialog mit dem einen Prozent. Selbst diese Songidee wird aber nicht sonderlich elegant ausgereizt und fällt eher platt aus.
Pilipenko sind kein neuer Stern am Pophimmel – Eher ein Asteroid, der hoffentlich an unseren Breitengraden ebenso schnell weiterzieht, wie er aufgetaucht ist. Ist das alles hier? Hoffentlich.