Die Sheepdogs haben ihre Schäfchen ins Trockene gebracht – zumindest wenn man darunter versteht eine Platte zu produzieren, die so stark nach Nostalgie und Staub schmeckt, als liege sie schon Jahrzehne auf dem Dachboden in der Plattentruhe des Vaters vergraben.
Die Geschichte der Sheepdogs liest sich wie der Traum einer jeden Band, die versucht in die allgemeine Wahrnehmung durchzubrechen: Sieger eines vom Rolling Stone veranstalteten Online-Votings, ebendort als erste Band ohne Vertrag aufs Titelblatt gehievt. Folglich natürlich massiver Radio-Support, Vertrag mit einem Major (Atlantic) und zahlreiche Preise. Bei ihrem neuen Album erhielten sie zudem noch Unterstützung von einem der angesehensten Figuren im Rock’n’Roll derzeit, Patrick Carney.
Klar schreien viele jetzt laut auf: „Achtung, Hype!“ und lassen die Sheepdogs wieder zurück ins Vinylregal wandern. Man sollte ihnen jedoch zumindest eine Chance geben. Ein Grund hierfür ist zum Beispiel, dass sie brav die Musikbank gedrückt haben: Auf ihrem selbstbetitelten, vierten Album lassen die bärtigen Kanadier Referenzblumen sprießen als wäre das ganze Jahr über Frühling: Neil Young, The Allman Brothers, CCR, Led Zeppelin und wie könnte es anders sein, die Rolling Stones. Der Track „Feeling Good”, eine Rein(c)karnation der Black Keys Nummer „Gold On The Ceiling”, klingt als seien die Geister der Seventies direkt vom Himmel gestiegen um Frontman Ewan Curry beim Schreiben unter die Arme zu greifen. Die Nummern krallen sich wie Zecken im Innenohr fest und dürften wohl den Soundtrack für diesjährige Sommer-Lagerfeuer-Gelage liefern.
Rein inhaltlich sind die Songs ein wenig nichtssagend: „I got time / I have to clear my mind“ oder das experimentelle „Javelina!“, welches komplett ohne Text auskommt. Den Sheepdogs hätten auch ein wenig mehr Kanten gut gestanden. Naja. Oder um es mit den Worten der Band zu sagen: „Alright, OK“.