Album Nummer fünf relativiert den Eindruck des desaströsen Vorgängers „Angles“, dass die mit New York City assoziierte Band komplett den Plott verloren hat.
Tatsächlich sind die elf Songs von „Comedown Machine“ großteils so gelungen, dass das Wiederhören des Vorgängers zur – erst zweifelnden, dann Gewissheit schaffenden – Pflicht wird. Kann die wirklich so schlecht gewesen sein? Sie war, aber alles was sich 2011 nicht ausgegangen ist, uninspiriertes Stückwerk und Fragment geblieben ist, funkt jetzt wieder.
Die Herren Strokes sind bei einer Musik angekommen, die ich als „Disco-Rock mit Tiefgang“ bezeichnen würde, wenn das nicht so fade nach Kaufhaus-Musik und Versandhauskatalog klingen würde. Das musikalisch Interessante ist dabei, wie sie mit anderen, weiter entwickelten Mitteln – Gitarrenarbeit, Rhythmusstrukturen, Vocalarrangements – durchaus den Geist ihres epochalen Debüts neu zum Schwingen bringen, die großmäulig maulfaule Blasiertheit, die Abgeklärtheit, das treibende, dabei stets an sich selbst zweifelnde Testosteron und immer wieder doch die sinnliche Gewissheit, dass ein gutes Leben schon irgendwie möglich sein muss. Und das mit Würde. Kommt mit großer Hitdichte, das Titelstück ist ein kleines Wunder, vor dem französische Fad-Rockbands jetzt ein paar Jahre auf den Knien liegen dürfen.