Empire Of The Sun erschlagen einen sanft mit positiver Energie und Falsetto-Filter-House. Synthpop fürs Stadion in der Optik von »Final Fantasy«.
Seit den Werbejingle-Überhits »Walking On A Dream« und »We Are The People« im Jahr 2008 ist viel passiert. Empire Of The Sun aber machen weiter das, was sie am besten können: MGMT-Sounds für die Großraumdisko. Mit Indie hat die Band sowieso nur noch drei Buchstaben gemein. »Ice On The Dune« ist ein Feldzug der Positivität, der einen erschlägt. Zugleich trotzdem ein stimmiger, in sich geschlossenes Konzeptalbum für Synthpop-Jünger mit einer Schwäche für Pathos nahe am Kitsch. Es ist der Sound des Sommers – und du kannst nichts daran ändern.
Das zweite Studio-Album gibt Einblick in den Pomp und Größenwahn der Sonnenimperialisten. Das von MMORPG-Charakteren beeinflusste und als »Emperor« und »Prophet« inszenierte Album-Artwork zeigt Nick Littlemore und Luke Steele mit Elfenkönig-Kopfbedeckung respektive Fell-Leder-Jumpsuits vor digitalen Kunstwelten. Musikalisch entwerfen sie mit Cinemascore-Dramatik (Drumroll, Pauken und jaulende Synths) und in Filtersynths eingemantelter Indie-Großraumdisko einen wahnwitzig banalen aber effizienten Sound: Sophisticated House irgendwo zwischen David Guetta und Daft Punk. Praktisch und genauso furchterregend ist dabei die Austauschbarkeit der Songs, die fürs Mitfiebern im Moshpit geschrieben sind. Die Single »Alive« steht neben Songs, die an Ibiza und R.I.O.s »Shine On« erinnern (»Awakening«), und anderen, welche die Grenzen zwischen Noch-Falsett und Schon-Vocoder verschwimmen lassen. »Celebrate« feiert ungeniert das ab, wovon sich all jene krampfhaft zu distanzieren versuchen, die nicht wissen, wie sie ihren Musikgeschmack sonst definieren sollten. »We celebrate love« ist keine besonders einfallsreiche Zeile, sie funktioniert aber in Kombination mit Synth-Riffs Marke à la mode. Neben Synthpop-Pumpen gibt es auf »Ice On The Dune« auch ein paar Balladen. Von Adult-Contemporary-Formatradios gespielt zu werden, ist hier nicht das Ziel. Empire Of The Sun definieren vielmehr, wie das Formatradio im Sommer 2013 klingen wird.