»The Newsroom« unterhält an der Oberfläche, scheitert aber leider an seiner verklärten Darstellung der amerikanischen Medienwelt und journalistischer Arbeitsprozesse.
Gleich vorweg: »The Newsroom« hätte das Zeug, eine große Serie über Amerika und das Amerikanische zu sei. Hätte, denn die Serie über den kecken Newsanchor Will McAvoy, seine Producerin (und Exfreundin) MacKenzie McHale und den gemeinsamen, idealistischen Kampf für Qualität im Fernsehen gegen die quotengeilen Medienmanager schlittert wild zwischen den Klischees hin und her.
Dabei wird alles bedient, was man vom amerikanischen Fernsehen nur erwarten könnte. Als realitätsnah kann das leider nur selten durchgehen. Zu gestelzt die Dialoge mit ihren zahlreichen und zahlreich fehlplatzierten Belehrungen, zu sehr in einem Romantizismus journalistischer Arbeitsabläufe verhaftet.
Zum Vorhersehbaren (quotengeiler, skrupelloser Sohn der Geschäftsführerin [hart aber gut: Jane Fonda]) gesellt sich das Konventionelle (holprige Liebesgeschichte zwischen dem Anchor und seiner Producerin, die zufällig auch seine Ex-Freundin ist).
Umso interessanter ist die Entscheidung Sorkins, die zu produzierenden Nachrichten aus der Vergangenheit zu wählen, was dem Zuseher einen ungemeinen Vorsprung gibt. Wenn man als Zuseher schon zuvor weiß, wie der Krieg ausgehen wird, lassen sich dank Vorwissen die Nachrichten-Entscheidungen, die im Newsroom getroffen werden, entsprechend vorverurteilen. Denn die werden tendenziell etwas zu idealtypisch gefällt.
Eines jedoch macht Sorkin richtig (gut): Die Grundingredienzien, die in beinahe jeder Redaktion zu finden sind und die selbsternannte Meinungsmacher auch immer wieder für sich beanspruchen, werden auch im Newsroom bestens abgebildet: Die Hauptakteure Will McAvoy und MacKenzie McHale triefen von Zynismus und Idealismus, vielfach sogar beides in einer Person vereint.