Das neue Semester ist da, die Uni geht wieder los und alle wollen den perfekten Nebenjob. Vielleicht bist du das neue Kid am Block und weißt nicht, wie du hier in Wien an Bares kommst. Keine Sorge, es gibt ihn, den Traumjob für Studenten: Im Buchhandel. Fünf Gründe warum das so ist.
1. Darf ich mit Ihnen über Bücher sprechen?
Natürlich ist eine Liebe zu Büchern ein großer Vorteil. Es macht einfach viel Spaß irgendein Buch aufzuschlagen, zu schmökern und es dann seufzend wieder wegzulegen, weil du dich deinem heißgeliebten Job widmen willst. Es macht auch Spaß die Bücher, die du selber gerne liest, an andere Menschen zu verkaufen. Es macht Spaß zu schmunzeln, wenn sich ein 17-Jähriger mit Brille, Akne und einer Zahnspange kleinlaut vor dir aufbaut und das Buch kauft, das dein eigenes Leben maßgeblich verändert hat. Eine ältere Dame mit einer gemeinsam ausgewählten Sammlung an Krimis safe durch den Winter zu bringen und ihr zu versichern, dass Miss Marple auch diesen ganz prekären Fall lösen wird, ist einfach: geil.
2. Du bist dein eigener Kunde
Es wäre eine Lüge zu sagen, dass man selbst keine direkten Vorteile genießt. 30% Rabatt auf den neuen Harry Potter Band sind ein ziemlich überzeugendes Argument, um sich einstellen zu lassen. Mit diesem Mitarbeiterrabatt gleicht dein Kopf Alaska im Goldrausch. Du sitzt an der Quelle, niemand, auch nicht „Du-weißt-schon-wer“ (Amazon) könnte dir ein besseres Angebot machen. Es fühlt sich anfangs etwas komisch an sein hart verdientes Geld am eigenen Arbeitsplatz auszugeben, aber das ist okay, weil dich später in der Bim Jane Austen und Hermann Hesse darüber hinwegtrösten werden.
3. Schleppen, lesen, flexen
Zum Tagwerk im Buchhandel gehört natürlich auch das Schleppen von Kisten, und das Sortieren und Einordnen von Büchern. Das klingt beim ersten Mal hören so wie dieser eine Pop-Song, den jetzt alle vor sich hin summen: zach. Wenn du dich aber darauf einlässt und versuchst, die positiven Aspekte zu sehen, feierst du summend mit. Wenn der Buchhandel dir zusagt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du mehr Zeit mit Lesen als im Fitnesscenter verbringst durchaus gegeben. Vielleicht erkennst du schon worauf ich hinauswill. Zwei Fliegen? Eine Klappe? Immer am 31.12. versprichst du dir im neuen Jahr mit Sport anzufangen und endlich ist es soweit. Du wirst sogar dafür bezahlt. Du glaubst mir nicht? Folgende Empfehlung: Nimm dir zwei Freunde und schleppt zwei Tonnen Schulbücher in den zweiten Stock eines Gebäudes ohne Lift. Muskel trifft Kater.
4. Für dein inneres Feng-Shui-Ding
Buchläden sind der schönste Kontrast zu dem Tempel der Unordnung, den du dein zu Hause nennst, sind der schönste Kontrast zu der Party von der du auch heute noch nicht ganz zurückgekommen bist. Buchladen sind ruhig, sind sortiert, auch ohne dein Zutun. Du kommst rein, Papiergeruch liegt in der Luft, ein paar schmökernde Studenten hängen auf Bänken rum bevor sie in die Vorlesung rennen, alle grüßen sich freundlich und du beginnst deinen Arbeitstag gemütlich im Hinterzimmer mit einem Kaffee. Es gibt keine schlechte Atmosphäre in einem Buchladen, oder schlechte Laune, oder irgendetwas anderes, das deine innere Waage in Ungleichgewicht bringen könnte. Höchstens eine aufgeregte Kundin, die die lang ersehnte Fortsetzung ihrer Lieblingsreihe nicht findet.
5. Der WWF der Wirtschaft
Die Tage von Büchern scheinen gezählt. Amazon und Spießgesellen drängen kleine Händler nach der Reihe aus dem Game. Kindle, Tolino, und der Rest der vermaledeiten eReader lösen das Buch ab. Die Buchbranche ist zwar noch nicht vom aussterben bedroht, aber – ähnlich wie Pandas – gefährdet und wir alle sehen tatenlos dabei zu. Alle? Nein, eine kleine Minderheit hört nicht auf dem Eindringling Widerstand zu leisten: Die Händler, oder, der WWF der Wirtschaftszweige. Wir sorgen dafür, dass deine Mutter und deine Kinder gleichermaßen Bücher kaufen und eines der ältesten Gewerbe am Leben erhalten. Oder für dein von Popkultur verseuchtes Hirn mit den Worten von Beyoncé: „Who run the world? Books!“
Seit gut zu euch, der Wirtschaft und den vielen genialen AutorInnen dieser Welt: Lest Bücher! Erwerben könnt ihr die zum Beispiel der Buchhandlung Kuppitsch, wo unser Autor seit Juni arbeitet.