Die Gastronomie hat viele merkwürdige Trends kommen und gehen sehen. Einige verschwanden schneller als andere. Fünf Trends, die sich bis heute gehalten haben und morgen gerne wieder in Vergessenheit geraten dürfen, stellen wir euch vor.
1. Einmachgläser
Aus irgendeinem Grund haben die Dinger ihren Siegeszug von Omas Marmeladen-Küche in die Cafés, Bars und Restaurants dieser Welt angetreten. Früher bloß in Zeiten der Not verwendet, genießen Einmachgläser einen guten Ruf als besonders trendy. Natürlich ist es wie immer eine Frage des Geschmacks, ob man nun gerne ein Getränk aus einem Glas trinkt in dem auch Essiggurken ihre Kreise ziehen könnten, aber auf eines können wir uns einigen: Dein Smoothie schmeckt nicht besser, wenn du ihn durch einen bunt geringelten Strohhalm aus diesem hippen Trinkgefäß befreist.
2. Was wurde aus runden weißen Tellern?
Der gute alte Teller liegt auf dem gastronomischen Sterbebett, so scheint es zumindest. Auf Twitter sammelt @WeWantPlates Bilder der absurdesten Gegenstände, die bis dato als Tellerersatz herhalten mussten. Und es ist nicht schön. Skateboards auf denen Steaks kredenzt werden, Miniatur-Mülltonnen für deine Natural-Handmade-Lumberjack-Wedges, und natürlich die sehr populäre Schieferplatte. Sie alle sind vertreten. Warum und wann dieser Wandel passierte, kann heute niemand genau sagen. Eine Sache steht jedoch fest: We want dem plates back!
3. Superfoods
Seitdem Lifestyle-Queen Angelika Taschen ICON ihr (mindestens) weltberühmtes Interview gegeben hat, sind Begriffe wie Flexitarier und Wechseljuicer im Kern der Gesellschaft angekommen. Und wer gerne Yotam Ottolenghi und Co. hinterherkocht weiß natürlich, Superfoods wie Chiasamen und Gojibeeren gehören zur Grundausstattung jeder gut sortierten Küche. Die Wissenschaft hingegen ist sich hier nicht ganz sicher, ob der Nutzen wirklich so super ist, wie die Fans annehmen. Gerade die fehlenden Beweise machen Superfood-Prediger so furchtbar anstrengend. Bleibt nur die Frage wie lange dieser Hype noch währt, denn wie Netzfundstücke beweisen, war auch Aerobic-Dance einmal populär genug um eine Weltmeisterschaft abzuhalten. Und wir wissen, was damit passiert ist…
4. Latte Art
Folgendes Szenario: Du kommst müde und durstig im Schanigarten deines Lieblings-Cafés an und bestellst bei der freundlichen Bedienung einen Cappuccino. Der Kaffee kommt und du nimmst einen großen Schluck deines lebensbejahenden Getränkefavoriten. Hast du etwas vergessen? Natürlich nicht, denn das in den Milchschaum gezeichnete Blatt interessiert dich ebenso wenig wie Plüschteddy Wotan oder das nahende 1-Jahres-Jubiläum der #BPW16. Mal ehrlich: Latte Art hat eine Lebensdauer von einer Minute, die der Geschmack des Kaffees lange überdauert. Wie war das nochmal mit der Prioritätensetzung?
5. Foodporn
Instagram nimmt (schon sehr lange) einen merkwürdigen Platz in unserer Ess- und Ausgehkultur ein. Selfie hier, Foodstagram da, ein kleines Sharing dort. Im Gegensatz zu der Tatsache, dass das Sorbet von der brettebenen Schieferplatte in meinen Schoß tropft, stört es mich nicht, wenn das Pärchen neben mir es nicht schafft, seinen kleinen Ausflug ins Café quadratisch festzuhalten. Ein kleines Plädoyer: Wenn alle am Tisch das grüne Licht für eine gemeinsame Foodie-Session geben, freuet euch! Ansonsten hebt doch mal den Blick vom Smartphone und lächelt euer Gegenüber an, so wie eure Oma ihre Himbeermarmelade im dafür vorgesehenen Einmachglas anlächelt.