Zu viel Kitsch oder zu wenig Realität: Bei Filmen mit historischem Hintergrund kann einiges schiefgehen.
Ab heute zeigt der ORF sein dreiteiliges Historiendrama „Maximilian: Das Spiel von Macht und Liebe“ über den Habsburger. Von dem Hype um Historiendramen in Serienform wie „The Crown“, „Downton Abbey“ aber auch dem Film „The King’s Speech“ soll auch die heimische Filmszene profitieren. So schwer kann es doch nicht sein, die Geschichte ist schließlich schon erzählt. Noch ein paar hübsche Kostüme, schöne Schlossaufnahmen, eine große Schlachtszene und fertig ist der Welterfolg, richtig? Wir haben euch fünf Filme zusammengestellt, bei denen dieses Erfolgsrezept so nicht aufgegangen ist bzw. bei denen sich Maximilian kein Beispiel nehmen sollte.
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Marie Antoinette ( 2006)
Nach dem Klassiker „Lost in Translation“ gelang Sofia Coppola mit „Marie Antoinette“ nicht der gewünschte Erfolg. Denn die Geschichte der österreichischen Erzherzogin, die zu Zeiten der französischen Revolution den französischen Kaiser Ludwig XV heiratet, ist oberflächlich erzählt. Hauptdarstellerin Kirsten Dunst schafft es nicht, der Kaiserin Persönlichkeit zu geben. Statt Emotionen gibt es nur ein zwei Schmollmünder und ganz viel 80s Musik. Das können nicht einmal die Aufnahmen aus dem Schloss Versaille wettmachen.
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W.E. (2011)
Madonna mag es pompös, auch als Regisseurin. In „W.E.“ erzählt sie die Geschichte des britischen Königs Edward VIII und seiner bürgerlichen Geliebten Wallis Simpson, für die er auf den Thron verzichtet. Diese ohnehin schon sehr kitschige Geschichte wird in Madonnas Interpretation durch dramatische Musik und Bilderrauschen so sehr betont, dass jegliche Emotionen verloren gehen und man sich nur mehr über den Kitsch lustig machen kann. Dass die Geschichte auch ohne viel Kitsch erzählt werden kann, zeigt fünf Jahre später die Netflix Serie „The Crown“, in der die Beziehung der beiden ebenfalls eine Rolle spielt.
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Pocahontas 2: Reise in eine neue Welt (1998)
Nachdem der erste Teil nur sehr wenig mit der Realität gemein hatte, versucht Disney im zweiten Teil der Pocahontas-Geschichte möglichst wahrheitsgetreu zu erzählen. John Smith, der im ersten Teil als strahlender Held gezeigt wird, ist hier ein ignoranter Macho. Statt großen Musiknummern gibt es nur mittelmäßige Lieder und ein Happy End, das kaum jemand nachvollziehen kann.
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Die Sissi-Trilogie (1955–1957)
Ja, die Sissi-Filme mit Romy Schneider gehören genauso wie der Stephansdom zu Österreich und sind zu Weihnachten Pflichtprogramm. Sie zu kopieren oder den klassisch-kitschigen Stil nachzuahmen wäre aber ein Fehler, denn Sissi war in seiner Art einmalig—und soll es bitte auch bleiben.
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Die Schwester der Königin (2008)
Durch die amerikanische Serie „The Tudors“ wurde der britische König Heinrich VIII auch außerhalb des Geschichtsunterrichtes bekannt. Die Beziehung zwischen seiner zweiten Frau Anne Boleyn und ihrer Schwester Mary wird in „Die Schwester der Königin“ erzählt. Ihr Streit darum, wer die neue Mätresse des Königs sein soll, wird hier als Zickenkrieg zwischen zwei Schwestern dargestellt. Warum sie so gerne die neue Mätresse des Königs wären, wird dabei nicht klar. Denn der Film zeigt den Streit sehr oberflächlich und verzichtet fast komplett auf die Sichtweise der männlichen Hauptrolle, des Königs. Deshalb wird auch erst spät klar, worum es eigentlich in dem Film geht.