Alex The Flipper im Interview: „Es ist klar, wer das letzte Wort hat“

Alex The Flipper macht selbst Musik und ist verantwortlich für die Beats der neuen Mavi Phoenix-EP. Wie eng die Zusammenarbeit zwischen Artist und Produzent ist, welche Unterschiede es zwischen seinem eigenen Projekt und dem Produzieren gibt und wie er sich musikalisch entwickelt hat, erzählt er im Interview.

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© Suzanne K. Koenig

Wie kam es dazu, dass du dich seit deinen Anfängen mit 17 weg vom HipHop hin zum eingängigen French House für große internationale Locations entwickelt hast? 

Mit 17 oder 18 habe ich angefangen, ganz straighten HipHop am Laptop zu machen – Learning by Doing quasi. Mein Bruder war damals schon in der Band Da Stammtisch und irgendwann habe ich ihm dann Sachen von mir geschickt. Danach sind wir es relativ schnell angegangen, wir haben auch viel gespielt – am Donauinselfest unter anderem – und auch zwei Alben gemacht. War cool. Es gibt in Linz eine sehr eingeschworene HipHop-Szene, in der bin auch ich  sozialisiert worden, aber ich habe eigentlich schon immer alles gehört. Ich war nie auf HipHop festgelegt. Im Sommer 2013 hatte ich dann ein paar Ideen im Kopf, die ich als Soloartist umsetzen wollte. Anfang 2014 habe ich meine ersten Tracks released, und obwohl ich sie eigentlich gar nicht wirklich herumgeschickt habe, bekamen sie gleich mehrere Reviews auf internationalen Blogs. Ich habe eigentlich mit gar nix gerechnet, als ich sie hochgeladen habe. Das Feedback war jetzt nicht voll big, aber es ist natürlich schon cool zu sehen, wenn beispielsweise Blogs aus Kanada darüber schreiben.

Wie unterschiedlich erlebst du die Rolle des Produzenten und die des Artists? Denkt man beim Produzieren für andere Künstler den Markt mehr mit als bei seinen eigenen Sachen?  

Natürlich ist man da schon gefordert, die Rollen nicht zu vermischen. Aber ich sehe mich jetzt bei einem Projekt wie dem mit Mavi auch mehr als kreativen Input. Wir sind beide sehr offen, was Ideen anbelangt, und arbeiten gemeinsam am Sound. Das ist jetzt nicht so ein reiner Producer-Job, wo das strikt getrennt ist. Aber der Spagat ist nicht leicht, das stimmt.

Bei Alex The Flipper ist es so, dass man schon teilweise bewusst in eine poppige Richtung geht. Das taugt mir auch. Es ist tatsächlich so, dass ich einfach im Studio dahinproduziere und vorher nicht lange überlege. Also in Richtung: »Jetzt mach ich eine Produktion für Alex The Flipper und jetzt mache ich eine für Wen-auch-immer«. Natürlich schaut man, dass ein Song ins Soundkonzept passt, aber ich sehe das nicht ganz so streng. Es gibt bei mir elektronischere Songs und auch durchaus poppigere. Im Hinblick auf ein Album möchte ich mir einen gewissen Horizont erarbeiten.

 Was sind die Vorteile davon, wenn Producing und Songwriting bis zum Schluss miteinander verknüpft sind? Inwiefern ergänzen sich Mavi und du gut und wo seid ihr euch weniger einig?

Bei dem Projekt Mavi Phoenix ist ganz klar, wer das letzte Wort hat. In jedem Prozess gibt es Diskussionen, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Bis jetzt war es aber immer noch so, dass man sich irgendwann anschaut und merkt: Jetzt wissen wir, wo der Song hin muss. Mavi und ich unterscheiden uns einerseits sehr, aber andererseits sind wir uns auch extrem ähnlich. Musikalisch kommen wir natürlich aus unterschiedlichen Richtungen, aber ich glaube, um das geht es eigentlich nicht. Mir ist ein gewisser Tiefgang wichtig, und wenn man sich da einig ist, kommt es auf die Details nicht so an.

Welche Rolle spielte im Arbeitsprozess für Mavis EP, dass ihr beide Freunde seid, die aus Linz kommen und ihr auch beide international arbeiten wollt?

International ausgerichtete Musik machen zu wollen – das sagt man so leicht dahin, aber es ist natürlich schon extrem hart. Wir wissen beide, was es bedeutet, wenn man diesen Step geht. Das verbindet auf jeden Fall. Wie eine gemeinsame Vision, die man teilt. Nachdem man so gut befreundet ist, ist es auch kein Muss, ewig zusammenzuarbeiten. Jetzt fühlt sich das ganz natürlich an – und die Freundschaft steht sowieso außen vor. Zum ersten Mal am Screen gesehen, habe ich Mavi als sie „Green Queen“ released hat. Da wir den gleichen Manager haben, haben wir uns dann bald einmal kennengelernt und sind dann auch schon ins Studio gegangen. Ab dem Zeitpunkt hat es sich ziemlich schnell entwickelt, dass wir Freunde geworden sind. 

Welche Projekte planst du in den nächsten Jahren? Hast du konkrete Pläne?

Jetzt kommt bald ein neuer Song von mir raus und bei Mavi geht es in Richtung Album. Ich hatte als Alex The Flipper Auftritte von Paris bis Helsinki und war viel in Europa unterwegs. Ich versuche, das Ganze jetzt zu genießen und das, was jetzt da ist, auszuschöpfen.

Alex The Flipper produzierte die EP „Young Prophet“ von Mavi Phoenix und veröffentlicht demnächst mit seinem Solo-Projekt eine neue Single. Unsere Coverstory zu Mavi Phoenix findet ihr hier.

 

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