Arts & Craft: Space Echo

Nach über einem Jahr Releasepause veröffentlicht das Wiener Duo Space Echo wieder eine soul-durchflutete EP namens "Rare Function". Ebendiese sowie das aktuelle Video zu "Rainbow Power" gibt es hier in der Exklusivpremiere!

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Für die achte Ausgabe von Arts & Craft – bei dem wir gutes Bier und gute Musik zusammenbringen – haben wir das Producer- und DJ-Duo Space Echo in einem ihrer Studios getroffen.

Space Echo landeten gleich mit ihrer ersten Single "Soul Power" einen Über-Hit. Danach festigten sie ihren Status als Bindeglied zwischen House, Soul und Funk made in Austria. Nach über einem Jahr Releasepause kommt mit "Rare Function" nun wieder eine sommerliche EP heraus. Über diese und vieles mehr plauderten wir mit Lee Stevens und caTekk gemütlich bei ein paar Craft Bieren. Zu den Tracks geht es hier.

Patrick Pulsinger hat anfangs euren Namen mit „Brot“ – also etwas sehr alltäglichem – assoziiert. War Space Echo rückblickend die richtige Namenswahl, Stichwort Google, YouTube usw.?

LS: Um ehrlich zu sein, war das nie ein Problem. Der Name hat sich eigentlich schnell etabliert und z.B. bei YouTube gibt es schon einige Videos, wo man Leute am Space Echo sieht, allerdings haben die alle weniger Plays als unsere Tracks. Von daher passt es.

C: Die Namensfindung war ja so, dass wir sehr lange überlegt haben und nichts Passendes gefunden haben. Eines Tages bin ich dann vorm Space Echo gesessen und habe in diese Richtung überlegt, konnte mir aber nicht vorstellen, dass der Name noch frei ist. Nach kurzer Recherche war dann aber klar, dass er es ist und wir ihn nehmen werden.

LS: Lustigerweise hatte ein Russe, kurz nachdem wir begonnen hatten, ebenfalls sein Projekt Space Echo genannt. Nach Rücksprache mit seinem Label hat er ihn dann aber geändert. Also es gibt einen Space Echo-Release, der nicht von uns ist. (lacht)

C: Und rückblickend war es die richtige Entscheidung. Einerseits weil das Effektgerät ein sehr geschichtsträchtiges ist, andererseits ist es auch der gemeinsame Nenner in unserer Musik. Bei den Synthesizern variieren wir stark von Track zu Track, aber das Space Echo war bis jetzt in jedem Track von uns. Und sollte sich das einmal ändern, werden wir es halt keinem sagen. (lacht)

Wie kam die aktuelle EP „Rare Function“ zustande?

C: Das letzte Jahr war eigentlich eine große Findungs- und Experimentierphase. Anfang 2015 kam auf Light My Fire (Anm. deutsches Label, wird wie Stil Vor Talent von Oliver Koletzki betrieben) eine EP raus, die aber doch etwas gänzlich anderes war. Danach haben wir viel ausprobiert und mit der neuen EP schließen wir eigentlich wieder dort an, wo wir aufgehört haben.

LS: Genau, dazwischen kamen Hip Hop-Nummern usw. zutage, das alles liegt jetzt auf der Festplatte. (lacht) „Go Down“ ist sicher auch ein Jahr gelegen, bis das richtige Sample da war. Als die fertig war hat uns aber irgendwie der passende Track dazu gefehlt. Eine Überlegung war, einen der Hip Hop-Tracks zu verwenden, da waren wir dann aber nicht ganz happy. „Rainbow Power“ kam jetzt aber im Frühling recht flott dazu, die haben wir erst im April fertig gemacht. Da war dann schnell klar, dass die beiden zusammenpassen.

C: Definitiv. „Rare Function“ ist ja eigentlich nur eine Dub-Version von „Go Down“. Es ist dasselbe Sample, es ist dasselbe Drumset, es ist nur anders arrangiert und anders geloopt. Die Basis ist genau gleich. Jetzt ist der Release eine runde Space Echo-Sache.

Wie erwähnt gab es vergangenes Jahr eine EP auf Light My Fire. Wo ordnet ihr diesen Release ein?

LS: Hauptsächlich war es ein Social Media-Erfolg, es brachte viele Plays, viel Following. Aber von den Verkäufen her war es eher mäßig.

C: Generell war Light My Fire eher die falsche Ecke bzw. das falsche Zielpublikum. Es war aber auch stilistisch ein Experiment. Darum kam der Release auch bewusst dort und nicht auf Luv Shack heraus.

LS: Jetzt gerade machen wir wieder konkrete Demos für ein paar andere, größere Labels. Also momentan denken wir nicht mehr darüber nach.

Seht ihr „Soul Power“, zugegebenermaßen ein ordentlicher Karrierebooster, als Fluch oder Segen?

C: Schon eher ein Segen. Die Nummer war immerhin bei Juno in der House-Kategorie in den All-Time-Charts auf Platz 2. Der ging jetzt zwar leider durch einen Vertriebswechsel verloren, aber das zeigt schon die Bedeutung. Jetzt geht es halt wieder von 0 los. Gerade erst wurde sie wieder von Defected (Anm. englisches Label, „Soul Power“ erschien auf deren aktuelle Ibiza-Compilation) lizensiert, da wird sie für viele ein komplett neuer Track sein.

LS: Und die Nummer wird auch nach wie vor von vielen Leuten gespielt, die sehen wir definitiv oft auf Tracklisten. Das wissen wir zu schätzen.

C: Aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch manchmal so, dass man sich denkt „neue Nummern hätt’ ma auch“. (lacht) Natürlich war die Messlatte hoch gelegt, aber das passt schon so und treibt an.

Wie strukturiert ihr eure Sessions bzw. wie sieht der Produktionsprozess aus?

LS: Wir sitzen gerade im technisch hochgerüsteten Studio von caTekk (lacht). Hier findet meist der Finalisierungsprozess statt. Bei mir zu Hause machen wir oft Skizzen bzw. sammeln Ideen. Der Vorteil ist, dass ich eine Sonnenterrasse habe, eine Aussicht am Arbeitsplatz ist schon einiges wert.

C: Das schwierige ist, dass Lee Stevens komplett auf einem Windows-System arbeitet und ich komplett auf Mac. Daher muss man bei der Übergabe von gewissen Arbeitsschritten viel vorbereitet und gerendert werden.

LS: Was aber auch kein Schaden ist, weil man dadurch an gewissen Parts nichts mehr ändern kann. Das ist dann aus dem Kopf raus, was extrem wichtig ist. Eine Band nimmt schließlich auch eine Spur auf und die ist dann fertig. Niemand kommt auf die Idee, dass ein Gitarrist monatelang seine Spur in 100 verschiedenen Varianten einspielt. (lacht)

Zum Abschluss eure 3 Buzzwords zu „Rare Function“.

Blues, Gefängnis, Weltfrieden.

Warum ihr „Gefängnis“ mit diesem Release verbindet, müsst ihr jetzt aber schon noch erzählen!

LS: Das Vocalsample zu „Go Down“ stammt von einem Journalisten, der in den 40ern Jahren in Gefängnisse in Alabama usw. gefahren ist, um dort die singenden Insassen bei der Arbeit aufzunehmen. Das ist dann gesammelt auf Platte veröffentlicht worden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die EP „Rare Function“ erscheint am 22. Juli auf Luv Shack Records. Zuletzt veröffentlichten Space Echo einen Julian & Der Fux-Remix, dieser kann hier gehört werden.

Von 9. bis 11. September findet in der Messe Salzburg die Culinaria 2016 – Bierkultur präsentiert von Craft Bier Fest statt. Am 18. und 19. November findet das Craft Bier Fest Wien in der Marx Halle statt. Mehr Infos dazu in Kürze.

Im Rahmen der Reihe waren wir auch schon bei MOTSA, Konea Ra, Kids N Cats, Elektro Guzzi, Zanshin, ALASAC und Toju Kae zu Gast.

Bild(er) © 1, 3-5: Marco Leimer 2: Space Echo
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