Aus der Krise streamen

Das Modell "Musikstreaming" steckt noch in den Kinderschuhen, hat aber schon einen beachtlichen Beitrag zur Verbesserung der gebeutelten Musikindustrie geleistet. Wir haben den Deezer Managing Director Milan Goltz gefragt was dran ist.

Seht ihr eine Breitbandabgabe – wie von den Grünen in Österreich gefordert – als Bedrohung für euer Modell oder ist daneben auch Platz für euch?

Ich denke nicht, dass eine solche Abgabe eine Bedrohung darstellen würde. Schließlich sprechen wir im Falle von Deezer von einem Produkt, einem Service, der nicht einfach durch die Einführung einer Abgabe obsolet wird. Wie bieten den Nutzern mit redaktionellen Empfehlungen, unseren Partnerschaften und Kooperationen ja wesentlich mehr als den reinen Zugang zu einem Musikkatalog. Unsere Entwickler arbeiten ständig an neuen Features und Möglichkeiten für die Nutzer. Mit dieser fortlaufenden Arbeit am Produkt sind wir auch in Zukunft gut aufgestellt.

Die meisten Streaming-Dienste haben ein Discovery-Problem. Twitter hat #Music, Spotify hat Tunigo. Beide funktionieren nur halb. Wie versucht Deezer das zu lösen?

Mehr als 20% der Deezer-Belegschaft weltweit sind Musikredakteure, die wöchentlich mehr als 250 Alben verschiedenster Genres durchforsten und redaktionelle Empfehlungen für unsere User veröffentlichen. Wir glauben, dass man mit Empfehlungen von Musikfans für Musikfans ein wertigeres „Discovery-Erlebnis“ schaffen kann, als durch Algorithmen.

Welche Märkte sind derzeit für Deezer am wichtigsten? Im größten, den USA, ist es – anders als Grooveshark, Rdio und Spotify – nicht verfügbar. Deezer ist andrerseits als einziger Service fast global aktiv in teilweise recht unterentwickelten Märkten …

Wir möchten Musik in der ganzen Welt verbreiten. Unser Ziel ist es, das alte physische Vertriebssystem zu verdrängen und durch eine neue, virtuelle Musikwelt zu ersetzen, die sich nicht länger über Landesgrenzen und Märkte definiert. Deezer soll überall da vertreten sein, wo Menschen Musik hören.

Wie leicht ist es, Firmen wie BMW, Samsung oder Toshiba davon zu überzeugen, ihre Geräte mit Musikstreaming auszustatten?

Musikstreaming nimmt eine immer größere Rolle in der Musikwirtschaft ein. Ich denke mit 25 Millionen Songs im Gepäck und tollen redaktionellen Empfehlungen, braucht es nicht viel Überzeugungskraft, um Unternehmen wie BMW, Samsung oder Toshiba von einer Deezer-Integration zu überzeugen. BMW zum Beispiel möchte seinen Kunden auch unterwegs das größtmögliche Entertainmentprogramm bieten, da ist es nur folgerichtig einen der weltweit führenden Streamingdienste zu integrieren. Seit diesem Jahr ist Deezer im Entertainmentsystem von BMW und MINI integriert.

Wer gerade keinen neuen BMW oder Mini zur Hand hat, kann Deezer auch klassisch übers Web, über Smartphones, iPad oder manche TV-Geräte hören. Eine Facebook-Verbindung ist im Gegensatz zu früher nicht mehr nötig. In der 12-monatigen (!) Testphase kann Deezer mit Werbeeinblendungen unbegrenzt genutzt werden.

www.deezer.com

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