Auf der Driving Range in Innsbruck fliegen bald nicht Bälle sondern Bässe tief – es spielt Bonanza, zum dritten Mal, mit Mount Kimbie, Nick Curly und Miyagi. Was wird dieses Jahr besser werden? "Das Wetter", sagt einer der Veranstalter.
"Freiluftextremisten aufgepasst", heißt es in der Beschreibung der mittlerweile mit über 5.000 Zusagen beglückten Facebook-Veranstaltung. Bonanza ist eigentlich ein Kulturverein, der nun zum dritten Mal ein Festival in Innsbruck veranstaltet. Aber nicht nur die Anzahl der Zusagen, auch das Line Up ist hörenswert. Wir durften mit einem der Veranstalter über Freiluftfetischismus und Szeneentwicklung am Green reden.
Zuerst mal Glückwunsch zu über 5k Zusagen. Für Innsbruck ist das ja, trotz derzeitigem Zusagen-Boom, schon eher massiv. Ihr seid soweit zufrieden?
Zufrieden sind wir besonders, durch das Face to Face Feedback der Leute. Wir haben einfach das Gefühl dass das Festival dieses Jahr vollends in Innsbruck angekommen ist und die Stadt einfach Lust darauf hat. Facebook Zusagen sind nett und man schaut in nervösen Stunden auch des Öfteren mal zur Beruhigung drauf. Im Endeffekt aber doch nur Schall und Rauch.
Vorbereitungen. Laufen, oder?
Ja, das Battle um die längsten Augenringe hat wieder begonnen. Läuft!
Ihr macht dieses Jahr den Dreier voll. Ich war damals bei der Premiere im Innpark. Da hat’s leider ein bisschen geregnet. Wie oft am Tag schauen Freiluftfetischisten in die Wetter App?
Unterschiedlich. Der ein oder andere verbannt sämtliche Wetterapps und Seiten von Smartphone und Laptop, andere von uns haben eine Dauerleitung zum Wetterdienst eingerichtet. Jedem das Seine. Eines können wir aber zu 100% versprechen. 28 Grad und blauer Himmel.
Tirol macht es Veranstaltern mit Kriegsopferabgabe, Vergnügungssteuer und Verboten nicht leicht. Ihr legt mit harten Bookings wie Miyagi und Mount Kimbie da sogar noch einen drauf. Geht sich locker aus, oder?
Mal schauen wie lange das die Bank noch mitmacht.
In Wien gibt es eine Flut an Freiluftveranstaltungen und Spontan-Techno. Ihr macht das seit Jahren, jetzt geht es anscheinend auf. Woher kommt das Gespür?
Wir glauben, dass die Leute einfach merken dass das was wir machen authentisch ist. Im Prinzip versuchen wir einfach Veranstaltungen zu machen, auf die wir selbst gerne gehen würden. Ein paar andere sehen das glücklicherweise ähnlich.
Man hat den Eindruck, dass sich in Innsbruck was tut. Neben Bonanza, bespielt ihr mit dem „Sonnendeck“ jetzt auch schon länger den Platz zwischen Inn und Hauptuni. Habt ihr die Szene mit großgezogen oder war die schon immer da und wurde lediglich nicht so passend bedient? Was ist Euer Eindruck?
Eine Szene gab es sicherlich schon immer. Mal größer, mal kleiner, vielleicht mit einem kleinen Tiefpunkt vor ein paar Jahren. Wir hatten damals den Ansatz, dass wir besonders beim Sonnendeck musikalisch breiter gefächert auftreten wollen, um so auch Leute abzuholen, die sich bisher so gar nicht in elektronischer Musik wiederfinden konnten. Schrittweise steigern wir das jetzt auf 140BPM hoch und alle machen mit….. oder so ähnlich.
Ihr kooperiert auch mit Upcycling und beispielsweise Viva Con Agua und spendet Geld lieber dem SOS Kinderdorf, statt sie in Werbung zu investieren. Es geht schon um ein bisserl mehr als nur die Musik, oder?
Wenn man die Möglichkeit hat über Social Media oder über unsere Veranstaltungen eine so große Anzahl an Leuten zu erreichen trägt man unserer Meinung nach auch immer ein Stück Verantwortung. Der versuchen wir natürlich gerecht zu werden um unseren kleinen bescheidenen Teil für eine bessere Welt beizutragen. Das könnte jetzt auch die Kandidatin zur Miss America gesagt haben, aber irgendwie trifft es unsere Philosophie ziemlich genau.
Ihr habt auch in der Olympiaworld veranstaltet und dann eine neue Location gesucht. Wurde da bereits was gefunden?
Ja wir wurden fündig, News dazu gibt es nach dem Festival.
Euch wurde ja das handgemachte Bonanza Schild entwendet. Ist das inzwischen eigentlich wieder aufgetaucht? Wer war der Gauner?
Das Schild wurde letztes Jahr zurückgebracht. Der Gauner wurde bereits im Rahmen der Bonanza Selbstjustiz bestraft. Ein Freibier fürs Zurückbringen gabs…
Was kann Bonanza dieses Jahr noch besser?
Ich denke wir können sagen, dass wir uns in allen Bereichen ein Stück weiter entwickelt haben. Besonders im Hinblick auf das gute Wetter sind wir professioneller geworden. 14 Grad und Regen, das war amateurhaft und passiert uns mit Sicherheit nicht noch einmal.
Ein paar Eindrücke vom letzten Jahr kann man sich übrigens hier ansehen.