Mehrere Hits machen noch kein Hitalbum – Bon Jours Debüt »Chapter 1: Growth«

Die Avatarköpfeband Bon Jour kriegt reale Gesichter und bringt ein Album raus. »Chapter 1: Growth« enthält einige Banger, krankt insgesamt aber an Eintönigkeit.

© Paul Schütz

Jetzt bringen Bon Jour also endlich ein Album raus – und nicht nur das! Das am schlechtesten gehütete Geheimnis der heimischen Musikszene wird auch gelüftet, nämlich, wer sich hinter den drei animierten Avatarköpfen verbirgt. Es sind Dodo Muhrer (ja, der von The Makemakes) Mario Fartacek (Teil von Mynth, Good Wilson und Mitgründer von Assim Records) und Leo-Constantin Scheichenost (in letzter Zeit vor allem mit der Brauerei Brauton aufgefallen). Doch vor der Offenbarung ihrer Identitäten sind sie noch über ein Trio hinausgewachsen. Nun sind auch Omar Abdalla (Siamese Elephants), Julian Pieber (ebenfalls Good Wilson), Singer-Songwriterin Amelie Tobien und Giovanna Fartacek (aka Berglind und die zweite Hälfte von Mynth) mit dabei. Ein wahres Stelldichein der österreichischen Indie-Szene. Kein Wunder also, dass das Debütalbum so heiß erwartet wurde, denn ein Debüt ist es eigentlich für niemand hier.

Rezept für Release-Erfolg?

Und die Erwartungen schienen zu halten. Radio-Airplay war gut, Charts-Platzierungen konsistent, Shows gut gefüllt. Wäre da nicht ein kleines Problem: Alle Tracks auf der Platte hören sich ein bisschen, naja, gleich an. Funky Beats, darüber Vocals in leichter Kopfstimme, hier ein synthy Keyboard, da ein cooles Bass-Riff, dort hallende Background-Vocals. Alles natürlich ausgezeichnet produziert, wie das bei den Involvierten zu erwarten war. Das funktioniert als Pop im Radio, auf Konzerten und auch ausgezeichnet als Singleauskoppelung so hier und da zum Drüberstreuen in der Playlist. Aber als ganzes Album, intensiv gehört, wird das schnell, naja, fad.

Bitte mehr, aber mehr

Was schade ist, weil da sind schon einige Banger drauf auf der Scheibe. »Blue Moon« ist ohnehin bekannt super. »All I Know« ebenfalls – und eine starker Opener. »Timebomb« sorgt mit rockigeren Akzenten für ein kurzes Aufmerken im zweiten Teil des Albums. Auch langsamere Nummern wie »Cœur« haben durchaus etwas für sich. Deswegen wünsch ich mir bald »Chapter 2« und dafür etwas mehr Plan, etwas mehr Experiment, etwas mehr Abwechslung.

Bon Jour »Chapter 1: Growth« (Artwork: HFA Studio)

Das Album »Chapter 1: Growth« von Bon Jour ist am 24. November 2023 bei Bon Jour Records erschienen. Im April 2024 geht die Band auf Tour: 23. April, Wien, Flex — 25. April, Graz, PPC — 26. April, Salzburg, Rockhouse — 27. April, Linz, Posthof.

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