Carl Craig gehört zu den einflussreichsten Techno-Produzenten aus Detroit. Am 7. Juli gastiert er gemeinsam mit Francesco Tristano und Moritz von Oswald in der Wiener Staatsoper. The Gap hat ihm dazu fünf Fragen gestellt.
Kaum jemand anderer hat in den letzten zwei Dekaden so souverän an der Spitze des Techno von sich reden gemacht ohne dabei zu nerven oder den Mund zu voll zu nehmen. Eine beispielhafte Hingabe zur Musik und den Drang zeitlose Tracks zu veröffentlichen haben ihm schon lange einen fixen Platz im Techno-Olymp gesichert. Mit Francesco Tristano und Moritz von Oswald hat er sich zusammengeschlossen um seine Tracks live zu präsentieren. Dies geschieht oftmals in wunderbaren Konzerthäusern, ab und an gleich mit einem vollbesetzten Konzertgraben. Am 7. Juli spielt er mit seinen zwei Kollegen zum ersten Mal in Wien diese Art von Live-Show in der Wiener Staatsoper. Wir bekamen die Möglichkeit ihm eine Hand voll Fragen per E-Mail zu stellen.
Wie oft hast du schon in Konzerthäusern wie der Wiener Staatsoper gespielt? Ist es immer noch etwas Besonderes für dich?
Wir haben in Opernhäusern in Italien gespielt und hatten damit großen Erfolg. Wir waren auch in anderen legendären Venues wie der Royal Festival Hall in London und mit den Hamburger Philharmonikern. Es ist immer etwas Besonderes in solchen Locations zu spielen. Das wird sich auch nie ändern.
Wie funktioniert der Crossover zwischen Jugend, Bourgeoisie und Techno für dich? Was sind die Unterschiede zwischen deinen letzten Shows in Hamburg oder beim Gaîté Lyrique?
Musik ist für Menschen, die sie lieben. Es ist mir egal wie alt oder was die wirtschaftlichen Backgrounds der Leute im Publikum sind. Die beiden Shows kann man schwer vergleichen. Im Gaîté Lyrique war es, als ob man in einer Galerie aufgetreten wäre, während wir in Hamburg mit den Philharmonikern zusammen spielten.
Wenn du in Clubs gehst und selbst dort nicht auflegst: Wie viel ist für dich von dem Gefühl wie Techno zu seiner Entstehung war noch da?
Also Techno begann war ich noch sehr jung. So ist es auf jeden Fall ein anderes Szenario wie auch eine andere Perspektive. Musik hören mit 16 Jahren ist einfach was anderes als 20 Jahre später.
In einem Interview hast du einmal gesagt:“Meinen persönlichen Erfolg bewerte ich dadurch wie viel Emotion ich aus etwas bekomme, wenn ich es zehn Jahre später höre.“ Wie wird sich deine Musik, die du jetzt machst, in zehn Jahren anhören?
Das ist eine schwierige Frage. Ich arbeite jetzt an der Musik, die ich in zehn Jahren hören werde und das Gefühl von Zeitlosigkeit und Futurismus in mir weckt.
7. Juli 2012
Carl Craig, Fracesco Tristaon und Moritz von Oswald live
Wiener Staatsoper
Opernring 1, 1010 Wien