Während noch nicht ganz klar ist, wann normale Kinos in Anbetracht der Corona-Pandemie wieder aufsperren dürfen, versuchen zwei Freunde, das stillgelegte Autokino in Groß-Enzersdorf bei Wien wiederzubeleben – angelehnt an aktuelle internationale Vorbilder mit völlig kontaktloser Abwicklung des Kinobetriebs.
Würdet ihr euch kurz vorstellen? Wer steckt hinter dem Projekt Sicheres Kino bzw. Autokino Wien? Was ist euer Bezug zum Thema Kino bzw. Autokino?
Markus Cepuder: Wir sind zwei Freunde aus der Region, die das Autokino wieder aufleben lassen wollen. Hannes (Schwarzecker; Anm. d. Red.) kommt aus der Eventszene im Weinviertel und hat hier schon mehrere Projekte umgesetzt. Ich bin selbst Groß-Enzersdorfer und habe schon in den letzten Jahren immer wieder mitgeholfen, kleinere Veranstaltungen auf dem Autokino-Areal umzusetzen.
Wie ist der aktuelle Stand in Sachen Wiedereröffnung? Welche Hürden habt ihr schon genommen bzw. müsst ihr noch nehmen?
Wir haben das Gelände so weit mal für den Kinobetrieb verbereitet und warten eigentlich nur noch auf das Okay der Behörde. Das ist eigentlich die einzige Hürde. Die bisherigen Vorbereitungen waren im Wesentlichen keine Hürden, sondern einfach nur viel Arbeit, die wir aber mit Freunden und Freiwilligen rasch erledigen konnten.
Welche Sicherheitsvorkehrungen im Bezug auf das Corona-Virus wird es geben bzw. sind behördlich für den Betrieb des Autokinos vorgeschrieben?
Unser Konzept ist genau darauf ausgelegt. Solange es strenge Maßnahmen gibt, wird der Ticketverkauf ausschließlich online stattfinden. Beim Check-in wird das Ticket durch das geschlossene Autofenster gescannt. Der Ton kommt übers Autoradio – also kann auch während des Betriebs das Fahrzeug geschlossen bleiben.
Wie lange war das Autokino Wien nun geschlossen und bis wann ist die Wiedereröffnung realistisch durchführbar?
Der Kinobetrieb wurde 2014 oder 2015 eingestellt. Danach gab es nur vereinzelte »Movienights«. Von unserer Seite hätten wir gerne letzte Woche die Schranken geöffnet, aber wir dürfen leider noch nicht. Wir hoffen stark auf eine Öffnung in dieser Woche.
Welche Pläne gibt es hinsichtlich der Programmgestaltung? Wieviele Filme möchtet ihr pro Abend zeigen? Und welche Filme stehen aktuell seitens der Verleiher überhaupt zur Verfügung?
Wir sind aktuell in Verhandlungen mit den Filmverleihern. Aber wir werden ein breites Spektum bieten. Dabei sollen nicht nur neue Filme gespielt werden, sondern auch alte Klassiker. Letztere werden vor allem in den sozialen Netzwerken regelrecht eingefordert. Wir werden mit einem Film pro Abend starten und die Anzahl der Tickets auch stark limitieren. Der Hintergrund ist, dass wir uns mit der Situation der strengen Sicherheitsmaßnahmen vertraut machen und den Betrieb langsam hochfahren wollen.
Wie viele Menschen bzw. Autos haben bei euch Platz?
Das Gelände bietet Platz für maximal 800 Pkws. Je nach Besetzung der Autos ergibt sich die Personenanzahl. Aber wie bereits gesagt, wir werden klein anfangen.
Habt ihr auch geplant, ein Buffet zu betreiben oder auf andere Weise Snacks anzubieten?
Ja, natürlich. Aber auch hier sind wir aktuell eingeschränkt. Wir werden anfangs ohne Snacks starten und in Schritten dann mehr und mehr anbieten. Dabei haben wir auch an ein Lieferservice gedacht, damit unsere Gäste keine Sekunde des Films verpassen müssen.
Autokinos als Corona-sichere Variante des Kinoerlebnisses »wiederzubeleben«, klingt nach einer guten Idee. Das sieht man auch an internationalen Beispielen. Denkt ihr, dieser Schwung lässt sich in die Zeit nach Corona mitnehmen?
Tatsächlich haben wir genau diesen Hintergedanken. Wie wollen den Schwung mitnehmen und einen langen nachhaltigen Kinobetrieb etablieren. Wie oft das Kino dann geöffnet haben wird, können wir nicht sagen. Das richtet sich natürlich nach der Nachfrage – aber fürs Angebot werden wir sorgen.
Infos zum aktuellen Stand der Dinge rund um das Autokino Wien findet ihr hier. Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann sich hier an einem Crowdfunding beteiligen.