Dark Listening Session

Elektro Guzzi singen auf ihrem neuen Album "Clones" ein Lied über Entfremdung. Nur ohne Worte. Hier gibt es den exklusive Albummix.

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Elektro Guzzi sind gerade in der schnelllebigen und mittlerweile oft von austauschbaren Sounds dominierten Electronic-Szene eine der wenigen aber dafür umso beständigeren Konstanten geworden. Mit ihren zurückliegenden – je nach Zählweise – drei/vier/fünf Alben haben sie nicht nur international aufgezeigt, sondern ihren Sound beständig ausgebaut und perfektioniert. Es ist ein trockener aber lebendiger und sich ständig transformieren Sound, welcher auf "Clones" in full effect daherkommt. Einem Mantra gleich schichten Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernhard Breuer ihre Spuren auf- und ineinander, lassen sie los und fangen sie am richten Punkt wieder ein.

Der Fokus verschiebt sich

"Clones" wurde von Ausnahmekönner Rashad Becker in Berlin gemastert und wird von einer sechsseitigen, pseudowissenschaftliche Arbeit begleitet, in der ein Bogen vom Klonen von Pflanzen und Obst über Säugetiere hin zu einer nicht näher definierten Technoband geschlagen wird. Wurde bei den ersten Veröffentlichungen noch die Geschichte der Technoband mit Instrumenten und der Umkehr der Mensch-Maschinen ausführlich erzählt, rückten zuletzt die drei Protagonisten immer mehr in den Hintergrund. Bereits zum letzten regulären Album "Observatory" zeigten sich die Guzzis 2014 im Video zu " Acid Camouflage" mit ausdruckslosen Masken als Roboter/Mensch-Hybriden und wurden ein Jahr darauf von Fotograf Klaus Pichler zu schlichten, im 3D-Drucker angefertigten, Modellen ihrer selbst degradiert. Nun also der Ansatz, all dies auf eine höhere und vermeintlich wissenschaftlich belegbare Ebene zu stellen.

Organisch intensiv

Der Großteil der insgesamt zehn Tracks geht an bzw. über die 6-Minuten-Marke, um ihnen genügend Raum zu geben, sich zu entfalten und das volle Spektrum hervor zu kitzeln. Klarer Höhepunkt von "Clones", zumindest was Intensität und Wucht betrifft, ist "Merge". Ganz allgemein geht es aber merklich mehr um Listening Session, als um Club – ohne hierbei die Live-Tauglichkeit absprechen zu wollen. Düster sollte es trotzdem sein, denn "Clones" ist alles andere als für das Tageslicht gemacht.

Das Album „Clones“ erscheint am 16.9. auf Macro. Live kann man Elektro Guzzi im Rahmen der von The Gap präsentierten Clones-Tour z.B. am 17.9. in Dornbirn (Spielboden), am 30.9. in St. Pölten (Vinzenz Pauli), am 1.10. in Graz (Niesenberger), am 15.10. in Linz (Stadtwerkstatt) oder am 21.10. in Wien (Grelle Forelle) erleben. Weitere Dates online.

Bild(er) © Klaus Pichler, Electro Guzzi
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